Rettungsschiff "Louise Michel" Der Hilferuf wird erhört
Nach der italienischen Küstenwache hat nun auch das Rettungsschiff "Sea-Watch 4" weitere Migranten von der "Louise Michel" im Mittelmeer aufgenommen. Die Crew des Schiffs hatte zuvor einen Hilferuf abgesetzt.
Der Hilferuf der "Louise Michel" ist erhört worden: Wie die Organisation Sea Watch auf Twitter mitteilte, seien etwa 150 Menschen auf das Schiff "Sea-Watch 4" gewechselt. Auf dem Schiff befinden sich demnach nun etwa 350 Personen, "die so schnell wie möglich in einem sicheren Hafen an Land gelassen werden müssen".
Die italienische Küstenwache hatte zuvor 49 Flüchtlinge von dem in Seenot geratenen Rettungsschiff aufgenommen: 32 Frauen, 13 Kinder und vier Männer seien auf ein Patrouillenboot gebracht worden, teilte die Küstenwache mit. "Angesichts der gefährlichen Situation" habe sie ein Schiff zu der rund 90 Kilometer südöstlich der italienischen Insel Lampedusa liegenden "Louise Michel" entsandt. Alle von dem Schiff aufgenommenen Flüchtlinge waren demnach sehr geschwächt.
Das Rettungsschiff "Louise Michel" hatte nach eigenen Angaben 219 Menschen an Bord.
Auch "Sea-Watch 4" will helfen
Das Schiff hatte nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer am Samstag selbst einen Notruf abgesetzt. Eine zehnköpfige Besatzung kümmere sich um 219 Menschen. An Bord befinde sich bereits ein Toter, andere seien verletzt.
Die "Louise Michel" fährt unter deutscher Flagge. Sie hatte bei den zurückliegenden Rettungsaktionen der "Sea-Watch 4" assistiert.
"Louise Michel" von Banksy unterstützt
Erst am Freitag war bekannt geworden, dass der Streetart-Künstler Banksy das Rettungsschiff unterstützt. "Er hat das Schiff finanziert und bemalt", bestätigte die Sprecherin einer Organisation, die eine eigene Website zur "Louise Michel" erstellt hat.
Banksy selbst erläuterte sein Engagement in einem Video auf seinem Instagram-Account. Die "Louise Michel" sei ein Schiff der französischen Marine, "das wir in ein Rettungsboot umgebaut haben, weil die EU-Behörden Notrufe von 'Nicht-Europäern' absichtlich ignorieren", so der Künstler. "Alle schwarzen Leben zählen", sagte er weiter - und spielte damit auf die Bewegung "Black Lives Matter" an, die in den USA Polizeigewalt und Rassismus anprangert.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben sich die Versuche von Flüchtlingen, von Libyen aus das Mittelmeer zu überqueren, zwischen Januar und Juli fast verdoppelt. Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration kamen seit Jahresbeginn bereits mehr als 300 Menschen bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben.