Angriff auf saudische Raffinerie Pompeo macht Iran verantwortlich
US-Außenminister Pompeo hat den Iran für die Angriffe auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht. Gleichzeitig versicherten die USA, den Ölmarkt stabil halten zu wollen. Der Iran bezeichnete die Vorwürfe als absurd.
Die US-Regierung macht den Iran für die schweren Drohnenangriffe auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien verantwortlich. US-Außenminister Mike Pompeo schrieb auf Twitter: "Inmitten der Rufe nach Deeskalation hat der Iran jetzt einen beispiellosen Angriff auf die Welt-Energieversorgung verübt. Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe vom Jemen kamen."
Zuvor hatten sich die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen ausdrücklich zu den Angriffen bekannt. Pompeo forderte alle Nationen dazu auf, die iranischen Angriffe "öffentlich und eindeutig" zu verurteilen. Die USA würden sicherstellen, dass der Iran für seine Aggression zur Rechenschaft gezogen werde.
"Unterstützung für Saudi-Arabiens Selbstverteidigung"
Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump habe dem saudischen Kronprinzen Mohammad Bin Salman in einem Telefonat "seine Unterstützung für Saudi-Arabiens Selbstverteidigung" angeboten.
Saudi-Arabien führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Huthis kämpft. Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. In den vergangenen Monaten hatten die Huthis bereits mehrere Angriffe mit Drohnen auf Ölpipelines und Flughäfen in Saudi-Arabien durchgeführt.
Iran spricht von "maximalen Lügen"
Der Iran wies die Vorwürfe von Pompeo vehement zurück. Die Unterstellungen seien absurd, unerklärlich und daher auch halt- und wirkungslos, sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi. Was im Jemen passiere, sei der Widerstand der Jemeniten gegen die Kriegsverbrechen der von den Saudis angeführten Militärkoalition.
"Weil die US-Politik des maximalen Drucks auf den Iran gescheitert ist, sind die Amerikaner nun auf die der maximalen Lügen umgestiegen", sagte Mussawi. Aber trotz extremer Feindseligkeit sollten die Aussagen von Politikern "ein Minimum an Glaubwürdigkeit" haben. Dies sei aber bei den Amerikanern derzeit nicht der Fall. Daher könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass sie mit solchen Unterstellungen "ganz andere Ziele" verfolgen.
Drastischer Einbruch der saudischen Ölproduktion
Die Drohnenangriffe haben nach offiziellen Angaben aus Riad zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge geführt. Die Ölproduktion sei infolge der "terroristischen Attacken" um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens zurückgegangen, berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman bin Abdulasis. Dabei handele es sich aber nur um einen vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven in den Markt teilweise kompensiert werde.
Die USA unterstrichen derweil, sie seien zur Freigabe von Ölreserven bereit, sollte es zu Engpässen kommen. Energieminister Rick Perry habe zudem Führungskräfte seines Ministeriums angewiesen, zusammen mit der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur IEA mögliche gemeinsame weltweite Maßnahmen auszuloten, sagte Ministeriumssprecherin Shaylyn Hynes. Die IEA hatte zuvor erklärte, mit Saudi-Arabien in Kontakt zu stehen. Die weltweiten Öl-Märkte seien derzeit gut versorgt, es gebe ausreichend Lagerbestände. Der Anschlag schürte jedoch Sorgen vor einem Ölpreis-Anstieg.