Schottland Massendemo für die Unabhängigkeit
Vor fünf Jahren brachte das schottische Referendum ein klares "Nein" - aber auch wegen des drohenden Brexit wollen viele Schotten immer noch eine Unabhängigkeit. In Edinburgh demonstrierten dafür Zehntausende.
Zehntausende Menschen haben in Edinburgh für die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter nahmen rund 200.000 Menschen an der Demonstration in der schottischen Hauptstadt teil, weit mehr als erwartet.
Allerdings machten laut BBC weder Polizei noch die Stadt Edinburgh eigene Angaben zur Teilnehmerzahl. Bei einer vergleichbaren Demonstration im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren demnach von 100.000 Teilnehmern gesprochen, die Stadtverwaltung aber nur von 20.000 Menschen.
Vor fünf Jahren war das Unabhängigkeitsreferendum klar gescheitert.
Sturgeon will neues Referendum in 2021
Die schottische Regierungschefin und Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, strebt für das Jahr 2021 ein neues Referendum über die Unabhängigkeit an. Bei einer Volksabstimmung 2014 hatten sich 55 Prozent der Teilnehmer für einen Verbleib im Vereinigten Königreich entschieden.
Allerdings weisen die Befürworter der Unabhängigkeit darauf hin, dass damals noch nicht das Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der EU stattgefunden hatte. Beim Brexit-Referendum hatten sich in Schottland 62 Prozent der Teilnehmer gegen einen Austritt aus der EU ausgesprochen.
Neue Brexit-Gespräche am Montag
In Brüssel sollen am Montag die Gespräche zwischen Vertretern der EU-Kommission und der britischen Regierung von Premierminister Boris Johnson über den Brexit wieder aufgenommen werden. Die EU verlangt von London bis zum kommenden Freitag einen Durchbruch.
Johnson hatte der EU am Mittwoch neue Vorschläge vorgelegt, um noch vor dem geplanten EU-Austritt am 31. Oktober eine Einigung zu erzielen. Demnach soll die britische Provinz Nordirland nach dem Brexit in einer Zollunion mit Großbritannien bleiben. Eine EU-Kommissionssprecherin hatte bereits am Freitag erklärt, Johnsons Vorschläge stellten keine Grundlage für eine Einigung dar.