Europawahlkampf Sefcovic will Präsident werden
Der Slowake Sefcovic bewirbt sich um die Spitzenkandidatur der Sozialdemokraten bei der Europawahl 2019. Wie der Christdemokrat Weber strebt er die Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Juncker an.
Der slowakische Sozialdemokrat Maros Sefcovic will 2019 neuer EU-Kommissionspräsident werden - und macht damit dem CSU-Politiker Manfred Weber Konkurrenz. Sefcovic, derzeit einer von sechs Kommissionsvizepräsidenten, bewarb sich offiziell um die Spitzenkandidatur seiner Parteienfamilie, so wie es Weber vor zwei Wochen für die Europäische Volkspartei getan hatte.
Bewerber bringen sich in Stellung
Chancen auf eine mögliche Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker können sich vor allem die Spitzenkandidaten der größten Fraktionen im Europaparlament ausrechnen, also Christ- und Sozialdemokraten. Beide Lager bestimmen aber erst im Spätherbst, wer sie in den schwierigen Wahlkampf führen soll. Vorher werden weitere Bewerbungen erwartet.
Weber gilt in der EVP als aussichtsreich, während Sefcovic eher Außenseiterchancen zu haben scheint. "Ich will ein Gefühl der Stabilität und Sicherheit sowie ein Gefühl der Zugehörigkeit zu unserem gemeinsamen europäischen Projekt stärken", sagte Sefcovic in seiner Bewerbungsrede.
"Brücken bauen und Spaltungen überwinden"
Als Sozialdemokrat wolle er die Spaltung zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen Ost und West überwinden und Brücken bauen. Dabei setze er auf eine starke Industriepolitik und innovative Forschung, um moderne Unternehmen und gute Jobs zu erhalten. "Alles in allem sehe ich unser Europa als zuversichtlich und stolz, intelligent und grün, sozial gerecht und solidarisch", sagte Sefcovic.
Der 52-Jährige gehört der EU-Kommission seit 2009 an und ist als Vizepräsident derzeit vor allem für Energiethemen zuständig. Vorher war der Vater dreier Kinder unter anderem EU-Botschafter der Slowakei in Brüssel sowie Botschafter in Israel.
Bei den Sozialdemokraten werden mehrere mögliche weitere Bewerber gehandelt: die derzeitige Außenbeauftragte Federica Mogherini, Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sowie Kommissar Pierre Moscovici. Die Bewerbungsfrist läuft bis 18. Oktober.
Grüne küren Bewerber-Paar im November
Bei den europäischen Grünen gehen vier Bewerber ins Rennen um die Spitzenkandidatur bei der Europawahl 2019. Wie die Europäische Grüne Partei mitteilte, ist darunter erneut die deutsche Ko-Fraktionschefin im Europaparlament, Ska Keller. Sie hatte die Grünen bereits 2014 zusammen mit dem Franzosen José Bové in den Wahlkampf geführt.
Zudem bewerben sich die Belgierin Petra De Sutter, der Niederländer Bas Eickhout und der Bulgare Atanas Schmidt. Die Europäische Grüne Partei will bei den Europawahlen im Mai 2019 erneut mit zwei Spitzenkandidaten antreten - einer Frau und einem Mann. Sie sollen bei einem Treffen vom 23. bis 25. November in Berlin gekürt werden.
Zuvor müssen sich die vier Bewerber bis zum 28. September noch die Unterstützung von mindestens fünf weiteren Mitgliedsparteien der Europäischen Grünen sichern.