UN-Gesandter Brahimi vermittelt im Bürgerkrieg in Syrien Anschläge überschatten Waffenruhe-Gespräche
Zwei Bombenanschläge in Damaskus und Aleppo haben die Bemühungen des UN-Vermittlers Brahimi um eine Waffenruhe in Syrien überschattet. Die Bombe in Damaskus explodierte während Brahimi mit Machthaber Assad über eine Feuerpause verhandelte. Dabei starben 13 Menschen.
Die Friedensbemühungen von UN-Vermittler Lakhdar Brahimi in Syrien sind von blutigen Anschlägen überschattet worden. In Damaskus starben 13 Menschen bei der Explosion einer Autobombe. Auch in der Metropole Aleppo explodierte nach Angaben der staatlichen Agentur Sana eine Bombe.
Die Autobombe in Damaskus explodierte syrischen Berichten zufolge vor einer Polizeistation in dem christlichen Viertel Bab Tuma. Es war der erste Anschlag in dem Bezirk, der als regierungstreu gilt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana war auch ein Polizist unter den Toten. Außerdem habe es Dutzende Verletzte gegeben.
Laut Sana explodierte eine weitere Autobombe in Aleppo vor einem syrisch-französischen Krankenhaus. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden.
Brahimi spricht mit Assad über Waffenruhe
Nur kurz vor der neuen Eskalation der Gewalt hatte sich UN-Vermittler Brahimi in Damaskus mit Präsident Baschar al Assad getroffen. Der algerische Diplomat will eine viertägige Waffenruhe zum islamischen Opferfest aushandeln, das am kommenden Freitag beginnt.
Brahimi rief beide Konfliktparteien auf, während des Opferfests die Waffen ruhen zu lassen. Die Beteiligten müssten eine "einseitige Entscheidung für einen Stopp der Gewalt treffen" und einen Waffenstillstand "ab heute oder morgen" respektieren, sagte Brahimi nach dem Treffen mit Assad vor Journalisten.
Er wende sich mit seiner Bitte an "jeden Syrer auf der Straße und in den Dörfern, an die Kämpfer in der Armee wie auch an die Oppositionellen", sagte Brahimi. Es handele sich um eine persönliche Initiative seinerseits und nicht um einen detaillierten Plan.
Assad: "Keine Einmischung von außen"
Das Opferfest "Eid al Adha" ist eines der wichtigsten muslimischen Feste. "Wir werden nach dem Fest nach Syrien zurückkehren, und wenn tatsächlich Ruhe eingekehrt ist, werden wir unsere Arbeit fortsetzen", sicherte Brahimi zu. Von Seiten der Opposition sei seine Idee "sehr gut aufgenommen" worden.
Assad sagte im Gespräch mit Brahimi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana, er sei "offen für alle ernsthaften Bemühungen um eine politische Lösung". Bedingung sei aber, dass es keine Einmischung von außen gebe. Die Länder, die "Terroristen Unterschlupf gewähren, unterstützen und bewaffnen", müssten dies einstellen, forderte Assad.
Waffenstillstand im April gescheitert
Brahimi war am Freitag nach Syrien gereist, um eine Feuerpause zwischen Armee und Rebellen auszuhandeln. Am Samstag hatte er darüber mit dem syrischen Außenminister Walid al Mualem gesprochen. Die Regierung reagierte bislang zurückhaltend auf den Vorstoß und verlangte Garantien, dass die Aufständischen Bewegungen der Armee dulden.
Der bislang letzte Waffenstillstand war im April nach wenigen Tagen gescheitert. Brahimis Vorgänger Kofi Annan, der die damalige Feuerpause vermittelt hatte, trat kurz darauf zurück.
Bei dem seit 19 Monaten andauernden Aufstand gegen Assad sind inzwischen rund 30.000 Menschen getötet worden. Die Vereinten Nationen rechnen mit rund 700.000 Flüchtlingen aus Syrien bis Jahresende. Der Konflikt hatte sich zuletzt auch zu einem bewaffneten Konflikt zwischen Syrien und seinem Nachbarn Türkei ausgeweitet.