Geplante Offensive Syrien warnt die Türkei
Syrien hat die Türkei vor einer Militäraktion gewarnt - verbunden mit einem Angebot an die Kurden, sich wieder an die Seite Assads zu stellen. Trump wies Vorwürfe zurück, die USA würden die Kurden in Stich lassen.
Die syrische Regierung hat den Nachbarn Türkei vor einem Einmarsch gewarnt. Man werde sein Territorium verteidigen und keine Besetzung der "syrischen Erde" akzeptieren, zitierte die regierungsnahe Zeitung "Al-Watan" den stellvertretenden Außenminister Faisal al-Makdad. Es ist das erste Mal, dass sich ein Vertreter der syrischen Regierung zu einer drohenden Militäroperation der Türkei im Nordosten Syriens äußerte.
Angebot an die Kurden
Al-Makdad rief die Kurden zudem auf, an die Seite der Regierung in Damaskus zurückzukommen und sich nicht "selbst in die Hölle zu stürzen", nachdem die Kurden von den USA im Stich gelassen worden seien.
Der Kommandant der von Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, teilte mit, dass eine Partnerschaft mit Syriens Präsident Baschar al-Assad eine mögliche Option sei.
Die SDF war im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" Verbündete der USA, die sich von der türkisch-syrischen Grenze zurückgezogen hatten. Damit ebnete US-Präsident Donald Trump dem NATO-Partner den Weg für die Offensive.
Trump verteidigt sich
Trump wies den Vorwurf zurück, dass die USA die Kurden alleine ließen. Die USA seien vielleicht dabei, Syrien zu verlassen, "aber wir haben die Kurden, die besondere Menschen und wunderbare Kämpfer sind, in keiner Weise im Stich gelassen", twitterte er. Ohnehin seien nur 50 US-Soldaten vor Ort gewesen.
Er betonte zudem, die Türkei sei ein wichtiger Partner für die USA. Er lud Präsident Recep Tayyip Erdogan für den 13. November ins Weiße Haus ein.
Zuvor hatte Trump der Türkei mit Zerstörung ihrer Wirtschaft gedroht, sollte sie sich in Syrien unangemessen verhalten.
Iran gegen eine türkische Offensive
Der Iran - Verbündeter der Assad-Regierung - stellte sich gegen eine Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien. Die territoriale Integrität Syriens sowie die Souveränität der Regierung des Landes sollten in jedem Fall respektiert werden. Das teilte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu in einem Telefonat mit.
Außerdem sei es weiterhin notwendig, den Terrorismus in Nordsyrien zu bekämpfen, um die Sicherheit und Stabilität der Region zu gewährleisten, sagte Sarif laut Webportal des iranischen Außenministeriums.
Die Türkei zeigte sich von den Warnungen unbeeindruckt. Das Verteidigungsministerium erklärte, alle Vorbereitungen für die Offensive seien abgeschlossen. "Unsere Botschaft an die internationale Gemeinschaft ist klar - die Türkei ist kein Land, das sich von Drohungen bewegen lässt", sagte Vizepräsident Fuat Oktay. Er reagierte damit unter anderem auf Trumps Drohung.
Auch zahlreiche Regierungen, darunter die deutsche, und internationale Organisationen hatten die Türkei vor einer Militäroffensive im Norden Syriens gewarnt. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigte sich wegen der Lage besorgt. Der NATO-Partner Türkei müsse alles tun, "um die Region zu stabilisieren" und alles unterlassen, "um die Region noch mehr zu destabilisieren".
Weitere Soldaten geschickt
Die Türkei will eine sogenannte Sicherheitszone entlang der Grenze errichten. Sie sieht die kurdischen YPG-Milizen als Terroristen an. Vor der geplanten Offensive schickte die Türkei weitere Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge an die Grenze. Sie seien bereits in den Provinzen Sanliurfa und Kilis angekommen und sollten dort Grenzposten verstärken, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Am Montagabend seien zudem Transporter mit Panzern in Richtung Sanliurfa unterwegs gewesen. Die Militäranlagen würden seit Samstag kontinuierlich aufgerüstet.