Rettung aus Tham-Luang-Höhle Thailand feiert seine Helden
In Thailand ist die Freude über die gelungene Rettungsaktion aus der Tham-Luang-Höhle groß. Alle Beteiligten gelten als Helden - und die Vermarktung beginnt bereits.
Die Pumpen laufen noch in der Tham-Luang-Höhle bei Chiang Rai und spucken schmutzigbraunes Wasser aus. Taucheranzüge hängen zum Trocknen neben den Atemgeräten an einer Leine, silberfarbene Pressluftflaschen stehen in Reih und Glied zum Abtransport bereit - Aufräumen nach dem Wunder von Thailand.
Das ganze Land feiert seine Helden - die tapferen Navy Seals, die in einer riskanten Mission zwölf Jugendfußballer und ihren Trainer gerettet haben: "Danke, danke, danke, dass ihr die Jungen da herausgeholt habt. Ich bin so stolz auf Euch. Auch auf den Navy-Taucher, der sein Leben geopfert hat."
Alle sind Helden
Die Geschichte hat viele Helden - auch die Jungen selbst, elf bis 16 Jahre alt, die zwei Wochen in einer dunklen, feuchtkalten Höhle ausharrten, nicht wussten, ob und wann sie befreit werden - und noch ihren verzweifelten Eltern in Briefen Mut zusprachen, die draußen im strömenden Monsunregen warteten. Am Ende mussten sie durch stockfinstere, enge, wassergefüllte Gänge mit scharfkantigen Schieferwänden nach oben tauchen.
Rettungsaktion mit großem Risiko
Viele Experten hatten dies für unmöglich gehalten und zum Abwarten geraten. Auch der dänische Marinetaucher Ivan Karadcic war schwer beeindruckt: "Die Jungs haben etwas geschafft, was kein Kind zuvor jemals geschafft hat. Die sind ja teilweise erst elf, die mussten da durch die Stockfinsternis tauchen. Wir Taucher hatten große Angst, dass sie in Panik geraten. Wenn ein Teil der Ausrüstung versagt, hast Du ein Backup, bist ausgebildet, damit umzugehen. Aber Menschen sind nicht kalkulierbar, da gibt es keinen Plan B. Es ist unfassbar, wie cool diese Kids waren. Unglaublich starke Kinder."
Viel hätte schief gehen können bei diesem Einsatz. Und neben der professionellen Zusammenarbeit von Tauchern aus vielen Ländern war sicher auch eine gehörige Portion Glück dabei. Für den dänischen Taucher Karadcic, wie für seine Kollegen, war es von Anfang an eine gewaltige Herausforderung, auch psychisch. Er war bei dem Team, das die jungen Männer an Tag zehn nach ihrem Verschwinden entdeckte.
"Ich hatte große Angst, als wir sie entdeckten, dass wir nur noch Leichen finden", erzählt er. "Du kannst ja nichts sehen da unten. Aber als ich dann sah, dass sie lebten und atmeten - Mann, das fühlte sich gut an."
Gerettete in guter Verfassung
Alle 13 Geretteten sind derzeit im Krankenhaus von Chiang Rai zur Beobachtung, abgeschottet von der Öffentlichkeit. Ihre Eltern dürfen sie vorerst nur durch Glasscheiben sehen - das geschwächte Immunsystem soll vor Keimen geschützt werden. Die Jungs und ihr Trainer waren unterkühlt, sie sind geschwächt und unterernährt - aber alles in allem in guter Verfassung.
Vor allem psychisch haben sie das Drama erstaunlich gut überstanden, was sicher auch ihrem Trainer zu verdanken ist: einem erst 25 Jahre alten gläubigen Buddhisten, der mit seinen Schützlingen meditiert und sie so vor dem Durchdrehen bewahrt hat. In Deutschland würde man jetzt womöglich die Schuldfrage diskutieren - immerhin ist der Mann ein großes Risiko eingegangen, als er während der Regenzeit mit seinen Schützlingen in die Höhle ging. Hier wird er als ein weiterer Held gefeiert.
Hollywood war schon da
In Deutschland würde man die Höhle nach einem solchen Drama womöglich auch für immer schließen - Thailands Premier Prayt Chan Ocha sagt ihr eine große Zukunft als Touristenattraktion voraus. Natürlich müsse man die Sicherheit verbessern, aber Menschen aus aller Welt würden den Ort der wundersamen Rettung jetzt sehen wollen. Auch Hollywood war schon da, um über Filmrechte zu sprechen.