Proteste gegen albanische Regierung Ausschreitungen in Tirana
Bei Protesten gegen die albanische Regierung hat es Ausschreitungen gegeben. Demonstrierende warfen in der Hauptstadt Tirana Brandsätze auf ein Regierungsgebäude, es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.
In der albanischen Hauptstadt Tirana ist es bei Protesten gegen die Regierung auch zu Ausschreitungen gekommen. Tausende Menschen waren am Donnerstag gegen den sozialistischen Ministerpräsident Edi Rama auf die Straße gegangen und hatten seinen Rücktritt gefordert. Ein Regierungsgebäude und das Büro eines Bürgermeisters, der zur Ramas Partei gehört, wurden mit Brandsätzen beworfen. Berichte über Verletzte liegen nicht vor.
Die Regierungsgegner beschuldigen Rama der Korruption und fordern zudem die Freilassung von Ex-Ministerpräsident Sali Berisha. Der Oppositionsführer steht wegen Verdachts auf Korruption unter Hausarrest. Zuvor hatte die Opposition aufgerufen, gegen Korruption, schlechte Regierungsführung und eine kränkelnde Wirtschaft auf die Straße zu gehen.
Oppositionsführer meldet sich per Videobotschaft
"Albanien ist das einzige Land in Europa, in dem der Oppositionsführer ohne jegliche Fakten oder Beweise unter politischem Arrest steht", sagte Oppositionsführer Berisha per Videoverbindung. "Edi Rama will ein Albanien ohne Albaner, ohne Opposition und ohne Gerechtigkeit."
Die Staatsanwaltschaft hat noch nicht entschieden, ob sie Anklage gegen Berisha erheben wird. Berisha streitet alle Vorwürfe ab und bezichtigt Rama der Rache, um Gegner zum Schweigen zu bringen. Rama weist die Anschuldigungen zurück.
Proteste halten seit Monaten an
Seit Monaten kommt es in dem Westbalkan-Staat zu Protesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der Streit wird auch im Parlament ausgetragen, wo Oppositionelle in der Vergangenheit Leuchtfackeln entzündeten und nach einem Verweis durch das Fenster in das Regierungsgebäude zurückkehrten.
Berisha hatte seine Anhänger zu zivilem Ungehorsam aufgerufen, um die Regierung zu zwingen, Neuwahlen abzuhalten. Edi Rama ist seit 2013 an der Macht und hat seither alle Parlaments- und Kommunalwahlen gewonnen.