Eklat beim Telefonat "Ein dummer Deal"
Australien ist einer der engsten US-Verbündeten. Ein Telefonat zwischen Trump und dem australischen Regierungschef Turnbull endete offenbar jedoch im Eklat. Streitpunkt war der Flüchtlingspakt, den der US-Präsident "einen dummen Deal" nannte.
Amerikas neuer Präsident Donald Trump soll nach einem Bericht der Zeitung "Washington Post" in einem Telefonat mit dem australischen Premierminister Malcolm Turnbull ausfällig geworden sein. Das eigentlich auf eine Stunde angesetzte Gespräch habe er nach 25 Minuten abrupt abgebrochen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus. "Das ist bei weitem der schlimmste Anruf von allen", soll Trump zu Turnbull gesagt haben.
Der australische Premier bestritt in einem Radiointerview, dass Trump das Gespräch vorzeitig beendet habe. Zu den Inhalten des Telefonates wollte sich Turnbull vor Journalisten in Melbourne nicht äußern. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien sehr stark, sagte er.
"Schlechtester Deal aller Zeiten"
Trumps Ärger in dem Gespräch mit dem Australier entspann sich an der Verpflichtung der USA, Flüchtlinge aus einem Lager Australiens in Papua Neuguinea aufzunehmen - eine vertragliche Bindung aus der Zeit Barack Obamas. "Das ist der schlechteste Deal aller Zeiten", soll Trump gesagt haben, als Turnbull wissen wollte, ob sich die Vereinigten Staaten an die Abmachung halten würden.
Musste sich harsche Worte von Donald Trump gefallen lassen: Australiens Premier Turnbull.
Er würde "politisch gekillt" werden, so Trump angeblich weiter. Australien versuche, die "nächsten Boston-Attentäter" zu exportieren, soll der US-Präsident gesagt haben. Die 2500 Flüchtlinge in Papua Neuguinea leben unter kläglichen Bedingungen. Die USA hatten sich bereit erklärt, die Hälfte aufzunehmen. Darunter sind auch Menschen aus Ländern wie Iran oder dem Irak, die unter den Einreisestopp Trumps fallen.
Später nannte Trump das Abkommen auf Twitter einen "dummen Deal", den er prüfen werde. "Glaubt man es denn? Die Obama-Regierung hat zugestimmt, Tausende illegaler Immigranten aufzunehmen. Warum?", schrieb Trump. Laut US-Medienberichten geht es bei dem Deal um 1250 Flüchtlinge, nicht um "tausende illegale Immigranten".
In dem Telefonat mit Turnbull soll Trump außerdem mit seinem Wahlsieg und mit der aus seiner Sicht großen Menschenmenge während seiner Vereidigung angegeben haben. Zuvor soll es bereits in einem Telefonat mit Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hoch hergegangen sein.
"Kein Kommentar"
Das Weiße Haus wollte den Bericht der "Washington Post" nicht kommentieren. Turnbull äußerte sich in Melbourne ebenfalls nicht. Die Beziehung zwischen Australien und der USA bleibe "sehr stark". Die Frage, ob Trump einfach aufgelegt habe, beantwortete der australische Premier ebenfalls nicht. "Es ist besser, wenn diese Gespräche vertraulich bleiben", sagte Turnbull. "Die Australier kennen mich sehr gut. Ich stehe für Australien ein, ob öffentlich oder nicht öffentlich."
In den vergangenen Tagen hatte Turnbull gesagt, dass die Abmachung über die Aufnahme der Flüchtlinge durch die USA gelte. Die Trump-Regierung hatte jedoch widersprüchliche Angaben gemacht, sodass derzeit nicht klar ist, ob sich die Vereinigten Staaten an den Deal halten werden.