USS Gerald Ford Ein Kriegsschiff für 13 Milliarden Dollar
So teuer war noch kein Kriegsschiff: Rund 13 Milliarden Dollar hat der Bau des Flugzeugträgers USS Gerald Ford gekostet, der von Präsident Trump offiziell in Dienst gestellt wurde. Militärs jubeln über die moderne Technik, und die Soldaten erwartet ungewohnter Komfort.
Von Marc Hoffmann, ARD-Studio Washington
Im Frühjahr schaute US-Präsident Donald Trump schon einmal auf der USS Gerald Ford vorbei und war sichtlich beeindruckt von der schieren Größe des neuen Kriegsschiffs. "Was für ein Ort", schwärmte Trump, "du stehst hier auf dem Deck und du denkst, du stehst auf einem großen Stück Land".
Dabei ist der neueste Flugzeugträger mit über 300 Metern Länge und 40 Metern Breite nicht wirklich größer als seine Vorgänger - allerdings um einiges moderner. Mit mehr Computertechnik an Bord, Touchscreens auf der Brücke und einem verbesserten nuklearen Antrieb.
Die USS Gerald Ford sei der Prototyp einer neuen Serie, erklärte US-Marine Kommandant Richard Hecht im Fernsehsender ABC. 40 Jahre sei es her, dass mit der USS Nimitz die vorangegangene Klasse von Flugzeugträgern in den Dienst gestellt wurde. "Wir sind nun an dem Punkt, an dem wir die Technologie auf den neuesten Stand bringen müssen. Das ist nun die nächste Generation Flugzeugträger. Die USS Gerald Ford ist wirklich ein Quantensprung ins 21. Jahrhundert."
Keine Sparvariante eines Kriegsschiffs
Die Entwicklung des Kriegsschiffs hat ein Vermögen gekostet. Die USS Gerald Ford gilt als das teuerste Kriegsschiff aller Zeiten. Aus den ursprünglich sieben Milliarden US Dollar Baukosten sind am Ende rund 13 Milliarden geworden - die mehr als 30 Milliarden Dollar reine Entwicklungskosten noch nicht mitgerechnet.
Probleme bereitete unter anderem die neue Technik an Deck, mit der die Kampfjets in den Himmel katapultiert werden sollen. Bisher geschieht das hydraulisch. Auf der USS Gerald Ford soll ein elektromagnetisches System zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass die Jets im 30-Sekundentakt starten könnten. Ein Vorteil im Kriegseinsatz, schwärmen Armeevertreter.
US-Marine-Offizier Hecht freut sich außerdem über bisher ungekannten Komfort unter Deck. "Du musst jetzt nicht mehr mitten in der Nacht erst deinen Bademantel anziehen und deine Latschen und dann durch die Gänge geistern, um die nächste Toilette zu finden. Die Klos sind gleich neben dem Schlafbereich. Und die Toiletten sind alle geschlechtsneutral."
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Die Taufe ist schon eine Weile her
Auch wenn Präsident Trump heute die USS Gerald Ford offiziell in den Dienst stellt - das Kriegsschiff selbst hat schon einige Jahre auf dem Buckel. 2013 schleuderte Susan Ford Bales eine Sektflasche gegen den Bug und taufte das US-Schiff auf den Namen ihres Vaters, den früheren Präsidenten Gerald Ford. Seitdem sind weitere vier Jahre Test und Innenausbau vergangen.
Selbst nach der offiziellen Feierstunde heute seien weitere Anpassungen nötig, heißt es. Der erste offizelle Einsatz ist erst für das Jahr 2020 vorgesehen. US-Präsident Trump hätte lieber, dass es schneller geht. "Ausgerechnet in diesen schwierigen Zeiten ist unsere Flotte so klein wie seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. Deshalb habe ich mit Marine- und Industrievertretern beraten. Ich will mehr Geld in die Marine stecken. Und dazu gehört auch ein 12. Flugzeugträger, den wir brauchen."
An diesem 12. Flugzeugträger wird bereits gebaut. Die USS John F. Kennedy könnte in drei Jahren in See stechen und einen älteren Träger der alten Klasse ersetzen. Und mit dem Bau eines dritten Flugzeugträgers der neuen Ford-Serie soll im nächsten Jahr begonnen werden. Das Verteidiungsministerium hat den Auftrag bereits erteilt.
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