Befragung durch Senatsausschuss Trump Jr. hoffte auf russische Informationen
Der älteste Sohn von US-Präsident Trump hat bestätigt, dass er bei einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Jahr 2016 auf Informationen gegen die Demokratin Clinton hoffte. Trump Jr. sagte vor dem Justizausschuss des US-Senats aus.
Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump hat sich vor dem Justizausschuss des Senats zu Russlandkontakten im Präsidentenwahlkampf geäußert. Er sagte in einer nicht öffentlichen Sitzung aus.
In einer vorbereiteten Stellungnahme für die Sitzung, die der "New York Times" vorlag, ging Donald Trump Jr. ausführlich auf ein umstrittenes Treffen mit einer russischen Anwältin ein. Er habe sich damals anhören wollen, welche möglichen Informationen ihm über "die Eignung, den Charakter oder die Qualifikationen" von Hillary Clinton, der demokratischen Kontrahentin seines Vaters präsentiert würden.
Trump Jr. weist der Zeitung zufolge den Verdacht zurück, dass er illegalen Absprachen mit der russischen Regierung über eine Einflussnahme auf die US-Wahlen getroffen habe.
Bei dem Treffen mit der Anwältin Natalia Weselnizkaja habe er entgegen der Ankündigungen "keine bedeutsamen Informationen" erhalten, wurde der 39-Jährige von der "New York Times" zitiert. In dem Fall, dass ihm belastende Informationen über Clinton übergeben worden wären, habe er auch von vornherein vorgehabt, sich juristischen Rat für den Umgang mit solchem Material einzuholen wollen, versicherte der Präsidentensohn demnach.
Damit räumte Trump junior allerdings ein, dass er damals zumindest eine Ahnung davon hatte, auf welches potenzielle rechtliche Minenfeld er sich mit dem Treffen begab. Die Annahme von ausländischer Hilfe für eine US-Wahlkampagne ist nach Angaben zahlreicher Experten unter Umständen strafbar.
Material des russischen Generalstaatsanwalts
Zuvor hatte Trump Jr. bereits mit der Veröffentlichung eines Mailverkehrs aus dem Vorfeld des Treffens mit Weselnizkaja bestätigt, dass er den Termin in der Hoffnung vereinbart hatte, belastendes Material über Clinton zu bekommen.
Das Treffen war von dem britischen Musikagenten Rob Goldstone eingefädelt worden, der Trump Jr. in einer Mail "ultra-heikles" Material aus den Händen des russischen Generalstaatsanwalts über Clinton in Aussicht stellte.
In einer E-Mail an Trump Jr. war davon die Rede, dass die russische Regierung dem Präsidentschaftskandidaten Trump helfen wolle. Dies gilt als bisher deutlichstes Indiz, dass Mitglieder aus Trumps Wahlkampflager bereit gewesen sein könnten, mit Russland zusammenzuarbeiten.
Untersuchung von Trumps Kontakten
Trump Jr. hatte dem Treffen mit den Worten zugestimmt: "Wenn es das ist, was Sie sagen, liebe ich das." In seinen jetzigen Äußerungen suchte der Trump-Sohn laut "New York Times" jedoch den Eindruck zu zerstreuen, dass er sich damals geradezu euphorisch auf das Angebot russischer Wahlkampfhilfe eingelassen hatte. Aus der Formulierung sei zu viel herausgelesen worden, erklärte er demnach. Er habe damit lediglich zum Ausdruck bringen wollen, "dass ich Robs Geste zu schätzen wusste".
An dem Treffen mit Weselnizkaja im New Yorker Trump Tower hatten auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner sowie dessen damaliger Wahlkampfleiter Paul Manafort teilgenommen. Nachdem das Treffen ans Licht gekommen war, hatte der Präsident dieses als normalen Vorgang darzustellen versucht.
US-Geheimdienste beschuldigen Moskau seit längerer Zeit, sich mit Hackerangriffen in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und dessen Konkurrentin Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler prüft, ob es dabei Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab. Auch mehrere Kongressausschüsse, darunter das Justizkomitee, arbeiten Verbindungen des Trump-Teams zu Russland auf.