Nach Erdbeben Türkei will Betroffene finanziell unterstützen
Kurzarbeitergeld, Lohnunterstützung und Kündigungsverbot: Nach dem Erdbeben will die Türkei Betroffenen finanziell helfen. Die Erde bebt in der Region weiter - diesmal auch im Iran und vor der Küste Israels.
Die Türkei will Menschen in von den Erdbeben betroffenen Provinzen mit Kurzarbeitergeld, Lohnunterstützung und einem Kündigungsverbot helfen. Das geht aus einem Dekret von Präsident Recep Tayyip Erdogan hervor.
In türkischen Provinzen, in denen der Ausnahmezustand verhängt wurde, soll die Sozialkasse demnach eine tägliche Unterstützung in Höhe von etwa 133 Lira gewähren. Im Monat kämen damit pro Empfänger umgerechnet etwa 200 Euro zusammen.
Weitere Nachbeben in der Region
Die Erde in der Region kommt auch weiterhin nicht zur Ruhe. Am frühen Morgen ereignete sich im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon ein Erdbeben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich etwa eine Stunde später ein weiteres Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. Berichte über Verletzte gab es nicht.
Die ersten Beben in der Südosttürkei und im Norden Syriens vor zwei Wochen hatten teils eine Stärke von 7,7 erreicht. Darauf folgten nach türkischen Angaben bisher mehr als 6000 Nachbeben.
In der Stadt Antakya bringt Ogun Sever Okur Luftballons an zerstörten Gebäuden an. Mit der Aktion erinnert der 38-Jährige an die bei der Erdbebenkatastrophe getöteten Kinder.
Deutsche Hilfe für die Krisengebiete
Deutschland hat die Opfer im türkischen Erdbebengebiet einem Sprecher des Bundesinnenministeriums zufolge bislang mit rund 40.000 Betten, 500 Zelten, 338 Generatoren sowie 200 Beatmungsgeräten unterstützt.
Darüber hinaus teilte das Verteidigungsministerium mit, dass die Bundeswehr der Türkei eine mobile Sanitätseinrichtung für die Krisenregion angeboten habe. Dabei gehe es um Operationskapazitäten, Röntgendiagnostik und Laborfähigkeiten. Mehr als 20 Flüge soll die Bundeswehr in die Erdbebenregion unternommen und mehrere Hundert Tonnen an Hilfsgütern transportiert haben.
111 Visa an Erdbeben-Betroffene
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind bisher 111 Visa an Betroffene aus den Erdbebenregionen in der Türkei und in Syrien erteilt worden. Das vereinfachte Verfahren sei seit fünf Arbeitstagen in Betrieb, sagte ein Sprecher. Er rechne mit steigenden Zahlen in den nächsten Tagen.
Zudem verwies er darauf, dass die humanitäre Hilfe für den Nordwesten Syriens für dort bereits tätige Nichtregierungsorganisationen erneut aufgestockt wurde. Insgesamt belaufe sich die Hilfe allein für Syrien auf rund 67 Millionen Euro. Auch für die Türkei wurde weitere humanitäre Hilfe zugesagt. Die bisherige deutsche Sofort- und Nothilfe betrage für die Türkei rund 41 Millionen Euro, wie der Sprecher weiter sagte.
Weiter Ermittlungen wegen Baumängeln
Insgesamt wurden im syrisch-türkischen Erdbebengebiet mehr als 48.000 Todesopfer gemeldet, davon mehr als 42.000 in der Türkei. Nach UN-Angaben wurden im Land rund 1,5 Millionen Menschen obdachlos. Neben großen Aufgaben bei Unterkünften sowie der Versorgung mit Strom, Wasser und Heizung steht die türkische Regierung vor der Herausforderung, die Betroffenen vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren.
In der Türkei liefen auch die Ermittlungen weiter im Zusammenhang mit möglichen Baumängeln an Gebäuden, die einstürzten. 160 von etwa 560 Verdächtigen seien festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Folge der Beben waren allein in der Türkei mehr als 7500 Gebäude eingestürzt.