Fluten in Russland und Kasachstan Dammbruch am Fluss Ural - Tausende evakuiert
Heftiges Hochwasser hat am Fluss Ural in Russland zu einem Dammbruch geführt. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Auch Kasachstan ist von den Fluten betroffen.
Die Zeit der Schneeschmelze im Frühling lässt fast jedes Jahr die Pegelstände der Flüsse in Russland steigen. Dieses Jahr führt der Fluss Ural jedoch besonders viel Wasser. An manchen Stellen stieg der Pegelstand innerhalb weniger Stunden um vier Meter.
In der Stadt Orsk in der russischen Region Orenburg - nahe der Grenze zu Kasachstan - führte das plötzliche Anschwellen des Ural zum Bruch eines Dammes, der die Menschen in Orsk eigentlich vor dem Wasser des Ural schützen sollte.
"Wir dachten, es würde vorübergehen"
Eine Anwohnerin in Orsk zeigte sich völlig überrascht: "Gestern hätten wir nicht gedacht, dass es so kommen würde. Wir dachten, es würde irgendwie vorübergehen; wir hatten Hoffnung. Am Morgen sind wir dann aufgewacht und sahen, dass das Wasser bereits kniehoch war."
Das Filmmaterial einer Nachrichtenagentur zeigt, wie Amphibienfahrzeuge und Lkw mit großen Rädern durch Straßen fahren, die allerdings kleinen Flüssen ähneln. Tote soll es bisher nicht gegeben haben.
Aber: Mehr als 2.500 Häuser wurden überschwemmt. Rettungsteams brachten mehrere tausend Menschen in Sicherheit und räumten 6.000 Haushalte, heißt es in Moskau.
Mehrere Rettungstrupps im Einsatz
Alexander Sitnikov, Sprecher des russischen Notfallministeriums für die Region Orenburg, äußerte sich vor Reportern in Orsk: "Das Wasser erreichte schnell den alten Teil von Orsk. Hier finden sich überwiegend kleinere Haussiedlungen. Ihre Räumung leisten Mitarbeiter des russischen Notfallministeriums und anderer Rettungsgruppen, einschließlich regionaler und kommunaler Einheiten. Hinter mir arbeitet eine Fahrzeuggruppe des russischen Katastrophenschutzministeriums aus Perm. Das Team bereitet Boote für die Abfahrt der Bewohner vor."
Derweil eröffnete die zuständige Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen "Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau". Grund ist der Dammbruch in Orsk. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war die Stadtverwaltung von Orsk noch vergangenen Monat verwarnt worden - wegen eines "Verstoßes gegen die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung und der Gebiete vor natürlichen und von Menschen verursachten Notfällen".
Auch Kasachstan ist vom hohen Pegelstand des Ural betroffen. Präsident Kassim-Schomart Tokajew nannte die Überschwemmungen eine der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 80 Jahre in Kasachstan.