UNICEF-Bericht Deutsche verbrauchen fast drei Erden
In Deutschland ist der Ressourcenverbrauch laut UNICEF zu hoch: Für die dortige Lebensweise würden im Weltmaßstab 2,9 Erden benötigt. Viele reiche Länder würden daran scheitern, Kindern eine gesunde Umgebung zu bieten.
Laut einem UNICEF-Bericht geht eine gute und gesunde Versorgung der Kinder in reichen Ländern oft mit einer schlechten Klimabilanz einher. Diese Staaten würden unverhältnismäßig viel zur weltweiten Umweltzerstörung beitragen, stellt das UN-Kinderhilfswerk fest.
Wenn alle Menschen so viel konsumieren würden wie die Bevölkerung in den untersuchten EU- und OECD-Ländern, wären 3,3 Planeten wie die Erde nötig, folgern die Wissenschaftler vom UNICEF-Forschungszentrum Innocenti.
Daten von 39 Ländern der OECD und der EU
Würde zum Beispiel jeder Mensch so viele Ressourcen wie die Einwohner von Kanada, Luxemburg und den USA verbrauchen, wären mindestens fünf Erden erforderlich, teilte UNICEF mit. Auch in Deutschland sei der Ressourcenverbrauch zu hoch: Für die Lebensweise der Deutschen würden im Weltmaßstab 2,9 Erden benötigt. Im Vergleich dazu hätten die weniger wohlhabenden Länder in Lateinamerika und Europa einen weitaus geringeren Einfluss auf den Gesamtzustand des Planeten.
Für den UNICEF-Bericht wurden Daten aus 39 Ländern der OECD und der Europäischen Union erhoben. Den Forschern ging es darum, herauszufinden, wie gut es den jeweiligen Ländern gelingt, eine gesunde, kindgerechte Umgebung zu schaffen - sowohl innerhalb der Landesgrenzen als auch darüber hinaus. Zu den untersuchten Indikatoren gehörten etwa Luftverschmutzung, Pestizidbelastung und Bleikonzentrationen im Blut von Kindern, der Beitrag der Länder zum Klimawandel, zum Ressourcenverbrauch und zur Produktion von Elektroschrott.
Deutschland im oberen Drittel
Insgesamt biete keines der Länder durchgängig gute Umweltbedingungen für Kinder. An der Spitze des so zustande gekommenen Länderrankings stehen Spanien, Irland und Portugal. Diese drei Länder bieten den dort lebenden Kindern im Vergleich eine gute Umgebung und tragen weniger zu globalen Umweltproblemen bei. Deutschland liegt in der Rangliste im oberen Drittel auf Platz 9.
Einige der reichsten Länder der Welt - darunter Australien, Belgien, Kanada und die USA - haben den Angaben zufolge gemessen an den CO2-Emissionen, der Produktion von Elektroschrott und dem Ressourcenverbrauch pro Kopf schwerwiegende Auswirkungen auf die globale Umwelt. Gleichzeitig liegen sie bei der Aufgabe, ihren eigenen Kindern eine gesunde Umgebung zu schaffen, am Ende des internationalen Vergleichs. Sie schneiden demnach also besonders schlecht ab.
UNICEF: Kinder bei Entscheidungen berücksichtigen
"Die Mehrheit der reichen Länder schafft es nicht, innerhalb ihrer Grenzen eine gesunde Umgebung für alle Kinder zu schaffen und trägt darüber hinaus zur Zerstörung der Lebensräume von Kindern in anderen Teilen der Welt bei", erklärte Innocenti-Direktorin Gunilla Olsson. "In einigen Fällen stellen wir fest, dass Staaten, die im Land eine relativ gesunde Umgebung für Kinder bieten, gleichzeitig zu den größten Produzenten von Schadstoffen gehören, die die Umwelt von Kindern in anderen Ländern zerstört."
UNICEF forderte die Länder weltweit auf, die Abfallproduktion sowie die Verschmutzung von Luft und Wasser zu verringern. Regierungen und Unternehmen müssten sofort Maßnahmen ergreifen, um die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen bis 2050 einzuhalten. Zudem sollten Kinder auf allen Entscheidungsebenen berücksichtigt und einbezogen werden.