Angaben des Justizministeriums USA schalten russische Spionagesoftware ab
Die USA haben eigenen Angaben zufolge die "ausgeklügelste Spionagesoftware" Russlands ausgeschaltet. Mit "Snake" soll der russische Geheimdienst Systeme in mindestens 50 Ländern angegriffen und geheime Daten gestohlen haben.
20 Jahre lang habe der russische Geheimdienst FSB mit der Schadsoftware "Snake" die USA und andere NATO-Staaten ausspioniert - das sei nun vorbei, hat das US-Justizministerium verkündet. Experten der US-Bundespolizei FBI war es gelungen, mit Hilfe eines speziellen Tools die Schadsoftware dazu zu bringen, sich selbst zu zerstören. Gelungen sei das den Agenten, indem sie einen eigenen Code einschleusten, der "Snake" den Befehl gegeben habe, sich selbst zu überschreiben.
An der Gegenoperation arbeitete das FBI unter dem Codenamen "Medusa" mit mehreren ausländischen Regierungen und der US-Staatsanwaltschaft zusammen. "Wir werden weiter unsere kollektive Verteidigung gegen die destabilisierenden Bemühungen des russischen Regimes verstärken, die Sicherheit der USA und unserer Verbündeten zu untergraben", erklärte Justizminister Merrick Garland.
Hunderte Computersysteme ausspioniert
Die USA hoffen damit auf das Aus eines wichtigen russischen Spionageprogramms. Mit der Software "Snake" waren Hacker in Computer von US-Behörden, privaten Firmen und Zielen innerhalb der NATO eingedrungen und hatten sensible Daten gestohlen. Laut Staatsanwaltschaft ließen sie die Daten über kompromittierte Computer in den USA laufen, um ihre Spuren zu verwischen.
US-Behörden ermittelten bereits seit fast 20 Jahren gegen die "Snake"-Software und verwandte Programme, hieß es in einer Mitteilung des Justizministeriums. Die US-Regierung habe FSB-Offiziere der Einheit "Turla" in Russland beobachtet. Diese habe das Schadprogramm immer wieder erneuert und überarbeitet. Hunderte Computersysteme seien so in mehr als 50 Ländern angegriffen worden, hieß es in der Mitteilung weiter.
2018: Cyberangriff in Berlin offenbar durch "Snake"
Die Ermittler kamen zu dem Ergebnis, dass "Snake" das "ausgeklügelste Spionageprogramm" war. Für die Opfer der Angriffe außerhalb der USA arbeite das FBI mit den örtlichen Behörden zusammen, um sie über "Snake"-Infektionen in ihren Ländern zu informieren.
Im Jahr 2018 hatte das Auswärtige Amt in Berlin einen großflächigen Cyberangriff gemeldet. Medien ordneten ihn der Spionagesoftware "Snake" zu, die auch unter den Namen "Uruburos" bekannt ist. Auch auf Regierungscomputern in Belgien, der Ukraine und der Schweiz sollen "Snake" oder verwandte Schadprogramme gefunden worden seien.
Mit Informationen von Katrin Brand, ARD Washington