US-Wahl 2024
Wahlkampftour Harris und Walz begeistern in Swing States
Kamala Harris und Tim Walz verbreiten auf ihrer Wahlkampftour Euphorie. Auch in den Swing States wächst die Rückendeckung für die Demokraten - dabei hatte es dort für sie jüngst noch schlecht ausgesehen.
Tim Walz hat ganz offensichtlich Spaß an seiner neuen Rolle als Einpeitscher für Kamala Harris: Sie habe Mitgefühl, Anstand, Humor und Freude zurückgebracht, rief der Gouverneur von Minnesota vor gut einer Woche in eine jubelnde Menschenmenge in Arizona. Er strahlte über das ganze Gesicht.
Harris und ihr Vizepräsidentenkandidat haben kurz vorm Parteitag eine Runde durch die Staaten gedreht, in denen der Ausgang der Wahl noch offen ist - und die deshalb die Wahl entscheiden könnten. Darunter Pennsylvania, Michigan und eben Arizona.
Überall trafen die beiden auf verzückte Menschen wie Chantal und Danshee. Die beiden jungen Frauen brachten ihre Töchter mit, um die womöglich erste Präsidentin zu sehen - und ihren Vize, erzählen sie auf dem Weg in die Arena. Fast 20.000 Menschen sind an diesem Freitagabend nach Glendale angereist, es ist Aufbruchsstimmung zu spüren.
Recht auf Abtreibungen bewegt die Menschen
"Ich bin so energiegeladen durch diese Menschenmenge! So hoffnungsvoll. Ich wollte unter Leuten sein, die die selben Werte teilen. Und diese Leute haben mir eine Menge Hoffnung gegeben", sagt Surani, die mit Mann und kleinem Sohn gekommen ist.
Viele Besucherinnen mobilisiert das Recht auf Abtreibung - ein Thema, das in Arizona auf dem Stimmzettel steht. Die Republikaner wollen dort Abbrüche bis zur 15. Woche erlauben, die Demokraten bis etwa zu 24. Woche, was zum Beispiel Suzanne unterstützt: Selbst wenn sie keine Kinder mehr haben werde, sollten doch ihre Enkelinnen die gleichen Rechte haben wie sie.
Lob für Bidens Rücktritt
Über Joe Biden - nur Gutes. "Wir lieben ihn", sagen Evelyn und Melissa, die sich einen Platz ganz vorne in der Halle gesucht haben. Und sie seien stolz auf ihn, weil er sich aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen habe - im Gegensatz zu "dem anderen Mann, der das nie tun wird".
Womit sie Donald Trump meinen, der nach dem Rückzug Bidens nun der älteste Präsidentschaftskandidat aller Zeiten ist. Nach dem Parteitag der Republikaner Mitte Juli hatte Trump noch wie ein sicherer Sieger ausgesehen. Dass er knapp einem Attentat entkommen war, steigerte die Verehrung seiner Anhänger und einte die Partei. Doch wenige Wochen später ist die Euphorie ganz aufseiten der Demokraten.
Demokraten holen im Rennen um Swing States auf
Sie sei optimistisch, dass Arizona "blau" - also demokratisch - werde, sagt die junge Afroamerikanerin Lisa in Glendale. Zumindest werde sie alles dafür tun. 2020 hatte Biden den Staat mit rund 10.000 Stimmen Vorsprung für sich entschieden. Zuletzt schien sich die Stimmung zugunsten Trumps zu drehen. Doch nun liegt Harris wohl in Führung - mit 50 zu 45 Prozent zumindest laut Umfrage der New York Times.
Auch in anderen wichtigen Swing States wie Georgia, Michigan und Pennsylvania hat sie sich demnach knapp vor ihren Gegner geschoben - für den Moment. Vom Parteitag aus will Harris ihre Wahlkämpfer hoch mobilisiert ins Land schicken: "Wenn wir kämpfen, werden wir gewinnen."