Energiekrise in Venezuela Maduro verlängert Ausnahmezustand
Die Krise in Venezuela spitzt sich zu: Präsident Maduro hat den Ausnahmezustand um weitere drei Monate verlängert. Wegen der Energieknappheit läuft der Staatsbetrieb seit Monaten auf Sparflamme. Beamte und Schüler bekommen frei, die Stromversorgung wird täglich stundenlang gekappt.
Angesichts der Energiekrise in Venezuela verlängert Präsident Nicolás Maduro den "Wirtschaftsausnahmezustand" zunächst um drei weitere Monate. Er werde für die Monate Mai bis Juli ein neues Dekret unterzeichnen, kündigte der sozialistische Staatschef im Staatsfernsehen an. Die Maßnahmen würden aber "mit Sicherheit" auch noch für das kommende Jahr notwendig sein, sagte Maduro.
Maduro hatte ein erstes Dekret Mitte Januar für eine Dauer von 60 Tagen unterzeichnet und im März verlängert. Die das Parlament beherrschende Opposition verweigert dem Staatschef jedoch die Gefolgschaft und bestreitet sein Recht, derartige Maßnahmen zu ergreifen.
Fast täglich wird der Strom abgestellt
Wegen der Energiekrise wird mittlerweile mit Ausnahme von Caracas fast im ganzen Land täglich der Strom für mehrere Stunden abgestellt. Großverbraucher wie Hotels müssen seit Februar neun Stunden am Tag die Stromversorgung aus eigener Kraft sicherstellen. Einkaufszentren kürzten daraufhin ihre Öffnungszeiten. Staatsbedienstete und Schüler bekamen zusätzliche freie Tage. Zudem gehört das Land seit Mai einer neuen Zeitzone an, um von einer halben Stunde mehr Tageslicht zu profitieren.
In Venezuela herrscht derzeit laut Regierung die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Die Wasservorräte in den 18 Talsperren reichen für die Energieerzeugung nicht aus. Das Ölförderland steckt zudem in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Konjunktur ist auf Talfahrt, die Inflation steigt und die Probleme bei der Versorgung der Menschen mit Alltagsgütern nehmen zu. Die Opposition macht Maduro für die Krise verantwortlich und will ihn mit einem Referendum aus dem Amt drängen.