Auszeichnung für US-Autorin Literatur-Nobelpreis für Louise Glück
Vor 52 Jahren veröffentlichte die US-Autorin Louise Glück ihren ersten Gedichtband - jetzt bekommt sie für ihr Schaffen die höchste Ehre: den Nobelpreis für Literatur. Das gab die Schwedische Akademie bekannt.
Für ihre "unverwechselbare poetische Stimme" erhält die US-amerikanische Schriftstellerin Louise Glück den Nobelpreis für Literatur 2020. Die Schwedische Akademie in Stockholm erklärte, die 77-Jährige mache die individuelle Existenz zu einer universellen Erfahrung.
In Deutschland ist die Lyrikerin und Essayistin den meisten wohl eher unbekannt. Nur zwei ihrer Werke liegen auf Deutsch vor: die Gedichtsammlungen "Averno" (2007), in der sie sich dem Zusammenspiel von Mythologie und Mensch nähert, und "Wilde Iris" (2008) über den Kreislauf von Natur und menschlichem Dasein.
Pulitzerpreis für "Wilde Iris"
1968 veröffentlichte sie ihren ersten Band mit Gedichten: "Firstborn". Glück hat viele hochrangige Auszeichnungen erhalten. Für "Wilde Iris" bekam sie den Pulitzerpreis.
In ihrer Heimat ist die jüdisch-amerikanische Dichterin dagegen seit Jahrzehnten eine der renommiertesten Dichterinnen. Für 2003/2004 wurde sie zum "Poet Laureate" der USA ernannt. Derzeit ist sie "Writer-in-Residence" an der Yale Universität und lebt in Cambridge in Massachusetts.
Schon als Mädchen Gedichte geschrieben
Geboren am 22. April 1943 in New York, besuchte Glück das Sarah Lawrence College und die Columbia University, beide in New York, die sie jedoch ohne Abschluss verließ. Gedichte hatte sie schon als Mädchen geschrieben.
"Sie nimmt ihre Leser mit auf eine Reise zu ihren tiefsten und inneren Gefühlen in ihren Gedichten, die viele Menschen lesen und verstehen können", wird sie von der Poetry Foundation beschrieben. Nach ihrem Debüt 1968 veröffentlichte die heutige Literaturprofessorin elf weitere Gedichtbände sowie mehrere Bücher mit Essays über Poesie.
Die US-amerikanische Poetin Louise Glück wird in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Ehrung im vergangenen Jahr hatte Protest ausgelöst
Glück folgt auf die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk und den Österreicher Peter Handke - sie waren im vergangenen Jahr ausgezeichnet worden. Handkes Ehrung hatte Proteste ausgelöst, weil er sich während der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren als Anwalt Serbiens profiliert hatte. Viele werfen ihm vor, Kriegsverbrechen verteidigt zu haben.
Der Preis für Literatur ist der vierte in dieser Woche vergebene Nobelpreis. Am Freitag wird der Friedensnobelpreis vergeben und am Montag die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften.
Traditionelle Preisverleihung abgesagt
Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionelle Preisverleihung im Dezember in Stockholm vorsichtshalber abgesagt - die Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo soll hingegen wie üblich stattfinden, allerdings in kleinerem Rahmen
Benannt sind die Nobelpreise nach dem schwedischen Chemiker und Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Er hielt in seinem Testament fest, dass sein Nachlass die finanzielle Grundlage für fünf internationale Preise in den Sparten Physik, Chemie, Literatur, Medizin und Frieden werden solle. 1968 wurde in Erinnerung an Nobel zudem ein Wirtschaftspreis ins Leben gerufen.