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Europawahl 2024

Rockfans bauen am Rand der Nürburgring-Nordschleife ihr Zelt auf.
Europawahl

Aufruf von Musikern Erst wählen, dann rocken

Stand: 07.06.2024 11:22 Uhr

Heute beginnen die Festivals "Rock am Ring" und "Rock im Park". Da am Sonntag gleichzeitig die Europawahl stattfindet, unterstützt der Veranstalter die "Use Your Vote!"-Kampagne des Europäischen Parlaments.

Es war ein besonderes und ungewöhnliches Anliegen, mit dem sich der Veranstalter schon vor Wochen an die Rockfans gewandt hat. Über die sozialen Medien, Newsletter, Website und App informierte er über die Europawahl.

Zu seiner Motivation sagt Matt Schwarz, CEO der Agentur DreamHaus und Veranstalter des Festivals: "Wir sehen uns in der Pflicht, zur Briefwahl aufzurufen. Einerseits aufgrund der terminlichen Überschneidung mit der Europawahl, aber vor allem, weil wir es für enorm wichtig halten, dass alle von ihrem Privileg, zur Wahl gehen zu dürfen, Gebrauch machen. Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park gelingen nur in einem demokratischen Europa der offenen Grenzen."

Wahlkampagne des EU-Parlaments

Mit dem Aufruf gehört der Veranstalter zu zahlreichen Unterstützern einer Kampagne des Europäischen Parlaments. Unter dem Motto "Nutze deine Stimme, sonst entscheiden andere für dich" arbeitete das Parlament im Vorfeld der Wahl mit öffentlichen und privaten Partnern zusammen, um für die Europawahl zu sensibilisieren und die Bedeutung der Wahlteilhabe für die Demokratie zu betonen.

Georg Pfeifer, Leiter des Verbindungsbüros in Deutschland für das EU-Parlament, nennt weitere Beispiele: "Beim DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gab es eine Bandenwerbung, ebenso bei den letzten zwei Testspielen der Nationalmannschaft vor der EM. Die Lufthansa hat etwa vier Flugzeuge mit 'Yes to Europe' bekleben lassen. Wir arbeiten aber auch mit Influencern zusammen und versuchen, an junge Menschen als Zielgruppe heranzukommen."

Wahlalter gesenkt

In Deutschland darf man bei dieser Wahl zum ersten Mal ab 16 Jahre wählen. Pfeifer sagt, dass sich bei vergangenen Europawahlen gezeigt habe, dass die Wahlbeteiligung gerade bei jungen Menschen unterdurchschnittlich gewesen sei.

Darum freut er sich, dass die Rock-am-Ring- und Rock-im-Park-Fans angesprochen wurden: "Bei einem Rockfestival kann man die Zielgruppe der jungen Leute gut erreichen. Auch die Künstlerinnen und Künstler können ideale Trägerinnen und Trägern für unsere Botschaft sein, indem sie etwa über ihre Social-Media-Kanäle einen Wahlaufruf machen. Wir hoffen, dass das Einfluss auf die Wahlbeteiligung der jungen Menschen in Deutschland hat."

"Freie Wahlen sind nicht selbstverständlich"

Eine Band, die heute bei Rock am Ring in der Eifel auftritt und sich an der Kampagne beteiligt, sind die Guano Apes. Über Instagram haben sie zur Wahl aufgerufen.

Viele andere haben ebenfalls mitgemacht, sagt Veranstalter Matt Schwarz: "Mit den Guano Apes haben wir den Aufruf gestartet. Andere Acts wie H-Blockx, Broilers, Trettmann, Madsen, Donots, Sondaschule und Betontod haben sich ebenfalls an dem Aufruf beteiligt."

Sie teilten ihre Statements etwa bei Instagram. "Wir müssen die Demokratie in diesem Land bewahren, weil sie so wichtig ist", hieß es bei der Band Betontod. "Freie Wahlen sind nicht selbstverständlich. Deswegen nutzt euer Privileg und haut eure Briefwahlzettel zur Europawahl raus, um die Demokratie in Europa zu stärken", so die Band Sondaschule.

Zuspruch von Fans

Die Reaktionen der Fans seien ausschließlich positiv gewesen, heißt es von Veranstalterseite. Viele Fans hätten sich bedankt.

Alice aus der Nähe von Heidelberg zum Beispiel. Im Gespräch mit tagesschau.de sagt die 29-Jährige: "Ich finde die Aktion gut, weil es sehr schade wäre, wenn 80.000 Menschen nicht wählen gehen. Das Publikum ist sehr gemischt und divers, auch von der Alterspanne her. Da kann es nicht schaden, nochmal diese Erinnerung zu bekommen. Und ich finde es gut, dass sich auch Bands beteiligen." Alice hatte ihre Wahlunterlagen schon angefordert, bevor sie vor der Initiative des Festivals erfahren hatte.

Hoffnung auf höhere Wahlbeteiligung

Georg Pfeifer hofft, dass die Kampagne des EU-Parlament viele Menschen in der EU an die Wahlurne gebracht hat. Auf die Frage, ob er Angst hat, dass eine höhere Wahlbeteiligung auch dazu führen können, dass antieuropäisch eingestellte Parteien mehr Zuspruch bekommen, sagt er: "Die Kampagne stellt letztlich nicht darauf ab, dass wir jemandem sagen, was er zu wählen hat. Ich persönlich sage, dass aus meiner Sicht eine Wahl Sinn macht, wenn man proeuropäische und demokratische Parteien wählt. Das wäre meine persönliche Botschaft."

Wenn am Sonntag um 18 Uhr die Wahllokale schließen, wird am Nürburgring und in Nürnberg noch bis in die Nacht gerockt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern2 in der Sendung "Stadt Land Leute" am 29. Mai 2024 um 13:00 Uhr.