Buschbrände in Australien Grüne, Brandstifter und grüne Brandstifter?
Nicht der Klimawandel ist an den verheerenden Bränden in Australien schuld, sondern Umweltschützer und Brandstifter - manchmal in Personalunion, so wird es in einigen Medien kolportiert. Was ist dran?
"Australien: Brandstifter, Plünderer und Versicherungsbetrüger - Ermittlungen gegen 200 Personen" - so titelt die "Epoch Times" im Internet und bezieht sich dabei auf Statistiken der Polizeibehörden in den australische Bundesstaaten New South Wales und Queensland. Der Tenor: Nicht der Klimawandel, sondern Kriminelle seien für die Katastrophe verantwortlich.
Ähnliche Behauptungen gibt es auch in US-Medien - unter anderem von dem einflussreichen FOX-Moderator Sean Hannity. Auch Präsidentensohn Donald Trump Jr. äußerte sich auf Twitter entsprechend:
Die meisten dieser Artikel beziehen sich auf eine Erklärung einer Sondereinheit der New South Wales Force - und die ergibt ein ganz anderes Bild: Demnach wird lediglich 24 Personen vorsätzliche Auslösung von Buschfeuern vorgeworfen. Gegen die anderen Verdächtigen wurden rechtliche Maßnahmen wegen Verstößen gegen Brandschutzverordnungen getroffen, einige wurden sogar lediglich verwarnt.
In Queensland gab es laut der Website "news.com.au" polizeiliche Maßnahmen gegen 101 Personen. Auch hier sind alle möglichen Verstöße zusammengefasst - wie viele vorsätzliche Brandstiftungen darunter sind, ist nicht bekannt. Keinesfalls stimmt es, dass, wie die "Epoch Times" schreibt, alle diese Verdächtigen vorsätzliche Brandstiftung begangen haben.
Nicht Klimawandel, sondern mangelnder Brandschutz?
Laut einer Studie des australischen Instituts für Kriminologie besteht bei 22 Prozent der Buschfeuer der Verdacht der Brandstiftung. Hauptgrund für den Ausmaß der aktuellen Brände ist jedoch - unabhängig vom Auslöser des Feuers - die anhaltende Dürre in Australien, darin sind sich die meisten Experten einig.
Doch auch hier werden andere dafür verantwortlich gemacht, dass die Katastrophe derartige Ausmaße annehmen konnte: Die Großbrände seien erst dadurch möglich geworden, dass Umweltschützer sinnvolle Maßnahmen wie das Anlegen von Brandschneisen und das kontrollierte Abbrennen von Unterholz verhindert hätten, wird behauptet.
Diese Theorie wurde unter anderem von dem rechtspopulistischen Ex-Vizeregierungschef von Australien, Barnaby Joyce, vertreten und auch von dem AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Pasemann aufgenommen.
Die Website "eigentümlich frei" führt dafür als Kronzeugen den deutschen Unternehmer Frank Abels an, der in Perth lebt bereits und in verschiedenen Publikationen den Klimawandel leugnete.
Dem widerspricht jedoch der Direktor der ländlichen Feuerwehren in New South Wales, Shen Fitzsimmons. Dem australischen Fernsehsender ABC sagte er, dass kontrollierte Brandrodungen sehr wohl durchgeführt werden - oft gegen den Widerstand der örtlichen Bevölkerung. Dabei hätte es, anders als behauptet, keine Störaktionen von "Greenies" gegeben. Allerdings seien auch Brandrodungen kein Allheilmittel, gibt Fitzsimmons zu - insbesondere die aktuellen Brände würden gerodete Flächen überspringen.
Wie bereits bei den Bränden im Amazonas-Gebiet wurden Gerüchte verbreitet, Umweltschützer hätten diese gezielt gelegt, um ihrer Klimawandel-Agenda Vorschub zu leisten. Als mögliche Täter wurden unter anderem die Extinction-Rebellion-Bewegung genannt. Beweise oder nur Indizien: keine.