Corona und Covid-19 Grippeimpfung ist nicht gefährlich
Impfgegner verbreiten die Sorge vor einer schweren Erkrankung an Covid-19. So wird behauptet, das Risiko eines schweren Verlaufs könne durch eine Impfung gegen Grippe zunehmen. Doch das ist falsch.
Während die Welt auf einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus wartet, versuchen Impfgegner, aus der Krise Kapital zu schlagen. Jüngstes Beispiel: Der deutsche Arzt und Autor Ruediger Dahlke. Wenn es um das Risiko der Corona-Lungenkrankheit Covid-19 geht, stünden Grippegeimpfte über 65 Jahren laut britischer Regierung auf derselben Stufe wie "frisch Transplantierte" und "schwer Krebskranke", behauptet Dahlke.
Die Nachrichtenagentur dpa hat diese Aussage geprüft und stuft sie als sachlich falsch ein.
Grob irreführend zitiert
Der Influenza-Experte Jonathan Van-Tam bekleidet in England das Amt des "Deputy Chief Medical Officer". Am 17. März wurde er in der Sendung "BBC Breakfast" interviewt. Auf die Frage, welche Teile der Gesellschaft sich als Risikogruppen für Covid-19 ansehen sollten, antwortete Van-Tam: Es seien vor allem die, denen staatlicherseits eine Grippeimpfung angeboten werde, mit Ausnahme von Kindern.
In Großbritannien sind Grippeimpfungen für bestimmte Risikogruppen kostenlos. Darunter fallen zum Beispiel Menschen ab 65 Jahren oder mit bestimmten Vorerkrankungen. Van-Tam beschrieb mit seiner Zuordnung also vereinfacht diejenigen, die auch für Covid-19 als Risikogruppen gelten. Van-Tam sagte in dem Interview ausdrücklich nicht, dass man wegen einer vorangegangenen Grippeimpfung eine höhere Gefahr habe, an Covid-19 zu erkranken. Erst recht behauptete er nicht, dass Menschen wegen ihrer Grippeimpfung in dieselbe Hochrisikogruppe eingestuft werden wie etwa Patienten, denen kürzlich ein Organ transplantiert wurde.
Eine Sprecherin des englischen Gesundheitsministeriums bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass Van-Tam dies weder gesagt noch gemeint hat. Gesundheitsbehörden in mehreren Ländern empfehlen ausdrücklich, sich gegen Grippe impfen zu lassen. In seinem Podcast im NDR erklärte der Virologe Christian Drosten bereits im März: "Es ist nie schädlich, sich gegen die Grippe impfen zu lassen."