Flugblatt zu Corona Desinformation in Millionenauflage
Bundesweit soll erneut ein Flugblatt zur Corona-Pandemie verteilt werden. Darin finden sich veraltete, irreführende oder sogar gefährliche Behauptungen über Covid-19.
"Wir sind keine Faktenchecker und wollen dies auch nicht sein" - so heißt es auf der Website der "Freiheitsboten". Das hindert die Organisation jedoch nicht, zahlreiche irreführende und falsche Aussagen über die Pandemie in die Welt zu setzen und als Tatsache darzustellen.
Die Aussagen werden nicht nur über das Internet, sondern vor allem mittels einer Reihe von Flugblättern verbreitet, die nach eigenen Angaben in Millionenauflage produziert und von freiwilligen Helfern verteilt werden. Über die Vereinigung, die Verantwortlichen und die Mitglieder ist kaum etwas bekannt. Im Impressum findet sich lediglich ein Name mit einer Adresse eines Postweiterleitungservices in London.
Partner mit zweifelhaftem Ruf
Als Partner der "Freiheitsboten" fungieren oft die "Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V." (MWGFD), ein Verein, dem kurz nach seiner Gründung der Status der Gemeinnützigkeit entzogen wurde, der aber nach eigenen Angaben trotzdem mehr als 400.000 Euro an Spendengeldern gesammelt hat - die nun auch in die Produktion der "Freiheitsboten"-Flyer fließen sollen.
Der MWGFD-Vorsitzende Sucharit Bhakdi tritt als Unterzeichner für das aktuelle Flugblatt "Krankenhaussterben trotz Pandemie?" auf. Weitere Unterzeichner sind der Finanzwissenschaftler Stefan Homburg und der Frauenarzt Ronald Weikl. Alle drei haben bereits zahlreiche Fehleinschätzungen und Falschaussagen zu der Pandemie verbreitet. Von den Behauptungen Bhakdis und Homburgs haben sich ihre Universitäten - beide befinden sich beziehungsweise gehen in den Ruhestand - ausdrücklich distanziert.
"Die Information in diesem Flyer hat unser Verein auf Basis wissenschaftlicher Literatur zusammengestellt", heißt es am Ende des Textes. Doch in dem Flugblatt finden sich verschiedene fragwürdige oder irreführende Aussagen, beispielsweise über Krankenhausschließungen, symptomlose Covid-19-Verläufe und angebliche Vorsorge gegen die Krankheit.