Corona-Auflagen Was Sie über Schutzmasken wissen müssen
Bundesweit müssen in Bereichen des öffentlichen Lebens wie Handel und Verkehr "Alltagsmasken" getragen werden. Welcher Schutz ist ausreichend, wie lange kann er getragen werden? Ein Überblick.
Wann müssen Masken getragen werden?
Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, gilt in allen Bundesländern eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch gibt es Bestimmungen für öffentliche Einrichtungen, die die Bundesländer jeweils einzeln festlegen. Bei Schulen zum Beispiel werden die Regeln auch immer wieder neu angepasst.
Die Bundesregierung hatte zunächst dringend das Tragen von Schutzmasken zumindest in Verkehrsmitteln und Geschäften empfohlen. Danach entschieden sich alle Bundesländer für eine solche Pflicht. Einen Überblick über die Regelungen in den einzelnen Bundesländern gibt es hier:
Am 27. August 2020 einigten sich Bund und fast alle Länder darauf, bei Verstößen gegen die Maskenpflicht ein Bußgeld von mindestens 50 Euro zu erheben. Sachsen-Anhalt entschied sich angesichts einer geringen Anzahl von Corona-Fällen dagegen.
Welche Schutzmasken sind ausreichend?
Es genügen einfache Masken, auch selbst genähte Stoffmasken oder Schals sind ausreichend - solange sie Mund und Nase bedecken. Zertifizierte Masken sind nicht nötig, auch so genannte OP-Masken müssen nicht getragen werden.
Atemschutzmasken - "Filtering Facepieces" (FFP) - waren vor allem anfangs nicht ausreichend vorhanden und sollten deshalb dem Personal in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen vorbehalten bleiben.
Welchen Schutz bieten Stoffmasken?
Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz aus Stoff bietet nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte keinen nachgewiesenen Schutz vor einer Infektion. Aber solche Stoffmasken könnenTröpfchen auffangen, die beispielsweise beim Sprechen, Husten oder Niesen den Mund und die Nase verlassen. Die Masken können somit die Gefahr der Infektion anderer Personen ein Stück weit verringern. Experten halten es deshalb für sinnvoll, wenn viele Menschen Masken und Tücher tragen. Zudem können Masken daran erinnern, sich nicht selbst ins Gesicht zu fassen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt jedoch auch davor, sich mit Maske in falscher Sicherheit zu wiegen: Andere Maßnahmen wie gründliches Händewaschen und Abstandhalten dürften nicht vernachlässigt werden. Zudem geben Experten zu bedenken, man könne sich beim Auf- und Absetzen auch selbst infizieren.
Der Lungenfacharzt Dominic Dellweg empfiehlt zudem, bei der Maskenwahl genau hinzuschauen. Denn laut einer Studie schwankt die Filterleistung stark - je nach Anzahl der Lagen und der Art des Stoffs. Grob gesagt sei die Filterleistung umso höher, je schwerer es sich durch den Stoff der Maske atmen lasse. Dellweg empfiehlt Masken, bei denen ein Atemwiderstand spürbar, der aber tolerierbar ist.
Der Vorteil von Stoffmasken gegenüber qualitativ höherwertigeren OP-Masken oder den besonders schützenden FFP-Masken ist, dass erstere bei bis zu 90 Grad gewaschen und dann wiederverwendbar sind, während letztere nach etwa vier Stunden bzw. spätestens nach Durchfeuchtung ausgetauscht werden müssen und nicht mehr verwendet werden sollen.
Wie lange können Masken getragen werden?
Gesundheitsexperten nennen eine Tragedauer von drei bis vier Stunden, ausgewechselt werden sollte der Mund-Nasen-Schutz aber, sobald er feucht ist, empfiehlt etwa das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.
Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik, das die Tragedauer von Schutzmasken untersucht hat, lässt die Filterwirkung mit zunehmender Feuchte nach. Runter muss die Maske demnach "spätestens bei einer kompletten Durchfeuchtung", denn dann bestehe "die Gefahr einer Infektionsbrücke zwischen tragender Person und der Umgebung". Beim Husten oder Niesen könnten dann Tröpfchen von der Außenfläche der durchfeuchteten Maske in die Umgebung geschleudert werden - und andere möglicherweise mit dem Erreger anstecken.
Wo liegt der Unterschied zu FFP-Masken?
Masken mit der höheren Schutzstufe FFP-2 eignen sich für Situationen, in denen Menschen engen Kontakt zu Influenza- oder Covid-19-Verdachtsfällen haben, wie zum Beispiel bei pflegerischen Tätigkeiten.
FFP-3-Masken haben die höchste Schutzstufe und können auch vor krebserregenden oder radioaktiven Partikeln schützen. Weil der Filter aber sehr dicht ist, fällt das Atmen mit der Maske schwer. Sie kann darum nur für kurze Zeit getragen werden.
Wo gibt es Schutzmasken zu kaufen?
Mund-Nasen-Schutzmasken sind inzwischen vielerorts zu bekommen, zum Beispiel auch in Supermärkten und in auch in Kiosken. Boten anfangs Schneidereien selbst genähte Masken an, stiegen schnell auch Textil- und andere Firmen wie Autobauer in die Produktion ein. Einige Hersteller bieten Masken in verschiedenen Größen für Kinder, Frauen und Männer an und verwenden weiches Stretchmaterial, durch dass es sich gut atmen lässt.
Einfache OP-Masken sind in Apotheken und im Sanitätshandel erhältlich, ebenso FFP-Masken, die allerdings häufig noch teuer verkauft werden. Bei diesen muss zudem genau darauf geachtet werden, ob sie von der EU zertifiziert sind und damit den Schutzansprüchen genügen.
Wo gibt es Hilfe beim Basteln eigener Masken?
Verschiedene Anleitungen zur Herstellung eines Mund-Nasen-Schutzes aus Stoff gibt es beispielsweise auf "maskmaker.de" - ein Projekt, das im Rahmen eines so genannten Hackathons entstanden war. Bei der von der Bundesregierung mitinitiierten Aktion hatten Freiwillige 48 Stunden lang Zeit, Lösungsansätze zur Bewältigung der Corona-Krise zu entwickeln.