Brandbrief an Lauterbach Ärzteverbände warnen vor Klinikpleiten
Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser verschlechtert sich zunehmend. Gesundheitsminister Lauterbach kündigte bereits eine Reform an. Ärzteverbände fordern nun aber schnellere Hilfen: Vielen Kliniken drohe sonst die Pleite.
Ärzteorganisationen warnen vor drohenden Klinikpleiten und fordern kurzfristig zusätzliche Finanzhilfen. "Die Insolvenzgefahr für viele Kliniken steigt bei explodierenden Kosten, Personalmangel und dadurch reduzierten Fallzahlen", heißt es in einem Schreiben des Marburger Bundes und des Verbandes leitender Krankenhausärzte (VlK) an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und seine Länderkollegen, das der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vorliegt.
Die von Lauterbach geplante Reform der Krankenhauslandschaft werde nur gelingen, wenn in der Zwischenzeit ein Kliniksterben abgewendet werde. "Deshalb ist eine Wiederaufnahme der finanziellen Stabilisierungsmaßnahmen der Kliniken durch Bund, Länder und Krankenkassen das Gebot der Stunde", heißt es weiter.
Nur sechs Prozent sehen sich in guter Lage
Erst am Dienstag hatte die Krankenhausgesellschaft gewarnt, dass nach einer neuen Umfrage nur noch sechs Prozent der Krankenhäuser ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut bezeichnen. Lediglich 20 Prozent erwarteten für 2022 ein positives Ergebnis.
Lauterbach hatte Anfang Dezember seine Pläne für eine Krankenhausreform vorgelegt. Dabei soll das bisherige Vergütungssystem grundlegend geändert werden. So soll künftig ein fester Betrag für Fixkosten wie das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik definiert werden, um eine gute Versorgung etwa auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten.
Verbände: Aktuelle Not gerate in Hintergrund
Die Ärzteverbände erhoffen sich dem Bericht zufolge ein Signal vom nächsten Treffen der Gesundheitsminister in dieser Woche. In der Debatte über Lauterbachs Reformvorschläge drohe "die aktuelle Not der Kliniken in den Hintergrund zu geraten", schrieben die Verbände. Die aktuelle Krise in den Kinderkliniken zeige, wozu dauerhafte Unterfinanzierung führe. Langfristig müssten etwa die bürokratischen Lasten reduziert werden.