AfD im Bundestag Chrupalla und Weidel als Fraktionschefs wiedergewählt
Die AfD-Parteichefs Chrupalla und Weidel werden weiterhin auch der Bundestagsfraktion vorstehen. Bei einer turnusgemäßen Wahl stimmten 44 Abgeordnete für, aber auch 22 gegen das Duo. Und beinahe wäre die Doppelspitze abgeschafft worden.
Die AfD-Bundestagsfraktion wird weiterhin von Alice Weidel und Tino Chrupalla geführt. Beide wurden nach Fraktionsangaben in ihren Ämtern bestätigt. Bei der turnusgemäßen Vorstandswahl stimmten 44 für, allerdings auch 22 der Abgeordneten gegen das Führungsduo. Sechs enthielten sich, wie ein Sprecher mitteilte. Gegenkandidaten gab es demnach keine. Weidel zeigte sich nach der Wahl zufrieden. Das sei ein "sehr ordentliches Ergebnis".
Als Stellvertreter wurden Sebastian Münzenmaier und Beatrix von Storch bestätigt. Neu in die zweite Reihe der Fraktion rückten Stefan Keuter und Jörn König auf. Die bisherigen Vizes Leif-Erik Holm und Norbert Kleinwächter kamen nicht mehr zum Zug. Erster Parlamentarischer Geschäftsführer bleibt Bernd Baumann.
Nur knappe Mehrheit für Doppelspitze
Fast hätte sich die Fraktion dafür entschieden, künftig eine einzelne Spitze aufzustellen. Ein Antrag des verteidigungspolitischen Sprechers Rüdiger Lucassen dafür verfehlte nur knapp eine Mehrheit: 35 Abgeordnete stimmten dafür, 37 dagegen.
Die AfD stellt im Bundestag 78 Abgeordnete. Weidel und Chrupalla führen die Fraktion seit 2021 zusammen und sind gleichzeitig Parteivorsitzende. Vor zwei Jahren hatten 50 Abgeordnete für das Duo gestimmt, 25 dagegen.
Chrupalla spricht von "Einstichstelle"
Für Chrupalla war es der erste öffentliche Auftritt nach einem medizinischen Vorfall bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt. Er kündigte an, am Mittwoch weitere medizinische Ergebnisse vorlegen zu wollen. Bestätigt habe sich, "dass es sehr wohl eine Einstichstelle gibt, dass es einen Vorfall gab, beziehungsweise, dass es einen Anschlag auf meine Person gab", sagte er auch unter Verweis auf eine ihm vorliegende "pathologische Auswertung".
Keine Beweise für vermeintlichen "Angriff"
Chrupalla war am Mittwoch vergangener Woche in Ingolstadt vor einer geplanten Rede behandelt und ins Krankenhaus gebracht worden, wo er aufgrund körperlicher Beschwerden eine Nacht auf der Intensivstation überwacht wurde. Aus der AfD wurde behauptet, es habe einen "Anschlag" gegeben und dem AfD-Chef sei eine unbekannte Substanz gespritzt worden. Jedoch wurden bei toxikologischen Untersuchungen keine giftigen Stoffe in Chrupallas Blut nachgewiesen, wie die Staatsanwaltschaft Ingolstadt am Freitag mitteilte.
Weder Staatsanwaltschaft noch Polizei sehen Hinweise auf eine Attacke auf den AfD-Chef. Auf Basis der Zeugenaussage Chrupallas, von dessen Personenschützern und weiteren Zeugen erklärten die Ermittler: "Die Beibringung einer Spritze oder einen körperlichen Angriff haben diese Zeugen nicht wahrgenommen."