Verzögerungen bei der Auszählung Langes Warten auf Zahlen in Bremen
Das Bremer Wahlrecht ist kompliziert, da dauert das Auszählen schon mal länger. Aber so lange? Eine neue Situation auch für ARD-Wahlexperte Schönenborn, der am späten Abend immer noch kaum valide Zahlen hatte. Der Stromausfall im Büro des Wahlleiters ist nicht allein Schuld.
Erst ungewöhnlich spät, um 00:45, hat der Landeswahlleiter eine erste amtliche Hochrechnung für Bremen veröffentlicht - und auch die zeigt: Rot-Grün wird wohl weiter machen dürfen. Demnach kommt die SPD auf 33,1 Prozent, die Grünen auf 15,1 Prozent. Die CDU erreicht 22,6 Prozent, die Linkspartei 9,3 Prozent. Die "Bürger in Wut" kommen nach dieser Hochrechnung auf 3,2 Prozent und die FDP auf 6,4 Prozent.
Dass die Zahlen erst so spät kamen, für Landtagswahlen war es eine ungewöhnliche Situation. Und auch für den ARD-Wahlexperten Jörg Schönenborn, der auch noch am späten Abend keine wirklich validen Zahlen vorlegen konnte. Das sei eine Situation, wie er sie sonst gegen 18.30 Uhr eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale kenne, sagte er gegen 23 Uhr in den tagesthemen.
Ein Stromausfall und ein besonderes Wahlsystem
Am Abend hatte ein Stromausfall für eine Unterbrechung der Auszählung gesorgt. Der Vorfall habe rund 25 Minuten gedauert und dazu geführt, dass sämtliche Server neu hochgefahren werden mussten, sagte eine Sprecherin des Wahlleiter-Büros. Dadurch sei ein Verzug von einer Stunde entstanden.
In Bremen gibt es knapp 500.000 Wahlberechtigte, beteiligt hatte sich bei der Bürgerschaftswahl weniger als die Hälfte. Allerdings hat jeder Wahlberechtigte fünf Stimmen, was die Auszählung verkompliziert.
Wegen der Besonderheiten des Wahlsystems und des Auszählungsverfahrens in Bremen veröffentlicht der Landeswahlleiter voraussichtlich erst am Dienstag oder Mittwoch ein vorläufiges amtliches Ergebnis für die Bürgerschaftswahl. In der Wahlnacht selbst und am Tag danach werden für das Bundesland nur Hochrechnungen veröffentlicht.