Corona-Lockdown Millionen Kinder ohne Vereinssport
Kein Fußballtraining, kein Schwimmkurs, keine Judo-Stunden - durch den Lockdown fällt für 7,3 Millionen Kinder und Jugendliche der Vereinssport aus. Die Vereine selbst befürchten einen Mitgliederschwund und hoffen auf Lockerungen.
Rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland kann durch die Corona-Pandemie und den deswegen verhängten Lockdown keinen Vereinssport ausüben. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Zu Beginn des Jahres 2020 waren insgesamt 7,3 Millionen Mädchen und Jungen bis zum Alter von 18 Jahren Mitglied in einem Sportverein. Vom Lockdown betrofen sind vor allem Mannschafts- und Hallensportarten sowie Fitness- und Kursangebote im Turnbereich.
Fast ein Drittel der Kinder und Jugendlichen spielten der Statistik zufolge Fußball. Ähnlich viele waren in Turnvereinen angemeldet. Viele Vereine befürchten einen Mitgliederschwund durch den anhaltenden Lockdown - vor allem bei den Jüngeren. Wie viele Vereinsaustritte insgesamt zu verzeichnen sind , ist noch nicht bekannt. In Sachsen hatte es zum Beispiel im vergangenen Jahr 20.000 Vereinsaustritte gegeben, 13.000 davon in der Altersgruppe bis 14 Jahre.
Seit vergangenen November sind Hallen und Sportplätze größtenteils geschlossen. Experten haben die Befürchtung, dass aufgrund der Pandemie eine ganze Generation an Nachwuchssportlern ihre Trainingsdefizite kaum mehr aufholen kann oder viele sogar ganz aufhören.
Hoffnung auf Perspektiven für den Sport
Die Sportministerkonferenz (SMK) hatte gestern einen Plan zum stufenweisen Wiedereinstieg in den Sport beschlossen, verbunden mit dem Aufruf an Bund und Länder, ihn bei möglichen Öffnungsstrategien zu berücksichtigen. Alles bleibe aber abhängig vom künftigen Infektionsgeschehen, so die SMK.
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, sagte, bei dieser schrittweisen Rückkehr des Sports solle ein besonderes Augenmerk auf die begünstigte Behandlung von Kindern und Jugendlichen gelegt werden. "Ergänzt werden soll dies durch eine gemeinsame nationale Kampagne von Sport und Politik, um die existenziell bedeutende Mobilisierung der Mitglieder für den Vereinssport massiv zu unterstützen." Was nun am Ende bei den Beratungen von Kanzlerin und Ministerpräsidentinnen und -präsidenten am 3. März folge, werde sich allerdings zeigen, so Hörmann. Er hoffe sehr, dass es endlich Perspektiven für den Sport geben werde.