Behörden-Seiten nicht erreichbar Bundesregierung bestätigt Hacker-Angriffe
Die Bundesregierung hat eine Serie von Cyberangriffen auf deutsche Behörden und Ministerien bestätigt. Es sollen aber keine Schäden entstanden oder Daten abgeflossen sein. Eine russische Gruppe hatte sich zu den Taten bekannt.
In den vergangenen Tagen sind Webseiten deutscher Behörden und Ministerien von Hackern attackiert worden. Das bestätigte die Bundesregierung, gab aber zugleich Entwarnung: So weit man bisher wisse, seien keine Schäden entstanden und auch keine Daten abgeflossen.
Bei den Angriffen habe es sich um sogenannte DDoS-Attacken, relativ simple Überlastungsangriffe, gehandelt. Bei solchen "Distributed Denial of Service"-Angriffen werden die Server der Zielwebseite mit so vielen Anfragen geflutet, dass sie zusammenbrechen und die Seite lahmgelegt wird.
"Spiegel": Webseiten von Behörden und Kanzler betroffen
Dem Sprecher des Bundesinnenministeriums zufolge seien alle Angriffe erfolgreich abgewehrt worden. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hätten Bundesbehörden insgesamt "keine größeren Cyberattacken" feststellen können, sagte der Sprecher.
Über die DDoS-Angriffe hatte zuerst der "Spiegel" berichtet. Ziele seien dem Bericht zufolge unter anderem das Verteidigungsministerium, der Bundestag, die Bundespolizei sowie mehrere Landespolizeibehörden gewesen. Die Webseiten seien vorübergehend nicht erreichbar gewesen. Auch die SPD-Webseite von Bundeskanzler Olaf Scholz soll betroffen gewesen sein. Zu der Tat habe sich im Messengerdienst Telegram die russische Hackergruppe "Killnet" bekannt.
Täterschaft noch nicht geklärt
Ob wirklich "Killnet" für die Angriffe verantwortlich war, ist aber noch nicht abschließend geklärt, sagte die Vize-Präsidentin des Bundeskriminalamts (BKA), Martina Link. Ihre Behörde war ebenfalls betroffen. Die Intensität der Angriffe sei insgesamt "überschaubar" gewesen, sagte sie.
Dass der Hintergrund der Angriffe vermutlich im Ukraine-Krieg zu suchen ist, hält auch Link für wahrscheinlich: "Das ist ein Krieg, der zu einem nicht unerheblichen Teil auch im Cyberraum geführt wird." Dabei seien Hackergruppen, die sich mit der russischen Seite solidarisierten, ebenso zu beobachten wie solche, die die Ukraine unterstützen wollten, sagte Link. "Die Grenzen zwischen Kriminellen und möglicherweise staatlich gesteuerten Cybergruppierungen, die verschwimmen dabei."
Verfassungsschützer warnt vor Sabotageakten
Zuletzt hatte auch der Chef des thüringischen Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, vor Sabotageakten durch pro-russische Hacker gewarnt. Er denke dabei "an die vulnerablen Bereiche unserer Energieversorgung, Transport, Kommunikation, Gesundheit und verschiedene Liefer- und Produktionsketten der Wirtschaft und Industrie". Auch die analoge Bedrohungslage für die Öl-, Gas- und Chemische Industrie sei nicht zu unterschätzen, sagte Kramer. "Alles was zu Chaos und Engpässen oder Versorgungsausfällen bei uns führen kann, ist für den Angreifer auch im Russland-Ukraine-Krieg potenziell nützlich und erstrebenswert."