Nach mutmaßlichem Anschlag Weiter Einschränkungen im Bahnverkehr
Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf Kabelschächte der Deutschen Bahn in Hamburg hat sich die Situation für Reisende etwas entspannt. Die meisten Züge zwischen Hamburg und Berlin fahren wieder - allerdings mit Verspätungen.
Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf Anlagen der Bahn in Hamburg müssen sich Reisende weiter auf Ausfälle und Verspätungen auf der Strecke zwischen der Hansestadt und Berlin einstellen. "Wir sind mit Hochdruck mit der Störungsbehebung beschäftigt", erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB). "Nach unserer aktuellen Prognose kann sich das noch bis in die frühen Mittagsstunden hinziehen." Die meisten Züge führen auf der Strecke zwar, aber es könne bis zu 60 Minuten länger dauern, da ein Umweg in Kauf genommen werden müsse.
Nach einem Sabotageakt am Freitag war der Fernverkehr der Bahn zwischen Hamburg und Berlin schwer beeinträchtigt. Das große Chaos an den betroffenen Hauptbahnhöfen blieb jedoch aus. Heute morgen war die Lage in Hamburg ruhig.
Bekennerschreiben aufgetaucht
In der Nacht zum Freitag wurden der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt. Auf der linksradikalen Plattform Indymedia tauchte dazu ein Bekennerschreiben auf, das laut Polizei Bestandteil der Ermittlungen ist.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. "Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus", sagte der FDP-Politiker. Auch die DB verurteilte den Brandanschlag "auf das Schärfste".
Aussicht auf Entschädigungen gering
Bei größeren Verspätungen oder Zugausfällen haben Bahnreisende bestimmte Rechte. Sie können etwa ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt und auch über eine andere Streckenführung zum Ziel nutzen oder sich den Ticketpreis erstatten lassen. Je nach Wartezeit besteht Anspruch auf Mahlzeiten und Erfrischungen. Darauf wies die Bahn auch bei X, früher Twitter, die Fahrgäste hin: Zugbindungen seien teils aufgehoben, einige Tickets auch am Samstag noch gültig.
Eher gering sind nach Einschätzung von Juristen im aktuellen Fall die Aussichten auf zusätzliche Entschädigungen, die einem sonst oft bei Verspätungen ab mehr als einer Stunde zustehen. Der Hintergrund dafür: Der mutmaßliche Brandanschlag ist ein Eingriff Dritter und damit außerhalb des Einflussbereichs der DB.