Sammelflüge in EU-Länder Sehr viel mehr Sammelabschiebungen
Deutschland hat im laufenden Jahr bereits mehr als drei Mal so viele Migranten per Charterflug in andere EU-Staaten abgeschoben wie 2017. Die Gesamtzahl der Rückführungen in Dublin-Staaten liegt aber noch deutlich höher.
Im laufenden Jahr hat Deutschland drei Mal so viele Migranten per Charterflug in andere europäische Staaten überstellt wie im Vorjahr. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Wichtigstes Zielland war dabei Italien.
Demnach schob die Bundespolizei von Januar bis Juli 485 Menschen auf insgesamt 17 sogenannten Dublin-Sammelflügen ab. Im Vorjahr waren es 153 Menschen auf sieben Flügen. 2016 waren es noch 26 Menschen auf zwei Flügen.
Nach den Dublin-Regeln ist normalerweise jener EU-Staat für Asylanträge zuständig, auf dessen Boden Schutzsuchende zuerst den Boden der Europäischen Union betreten haben. Auch Norwegen, Island, die Schweiz und Liechtenstein sind Teil des Systems.
Dem Innenministerium zufolge schob die Bundespolizei von Januar bis Juli 2018 485 Menschen auf Sammelflügen ab.
Weitaus mehr Menschen per Sammelflug abgeschoben
Die Gesamtzahl der Rückführungen in Dublin-Staaten liegt aber deutlich höher, weil viele weitere Menschen per Linienflug abgeschoben werden. Allein im zweiten Quartal 2018 wurden so 2422 Personen in andere Dublin-Staaten gebracht, wie aus einer früheren Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorging.
Sammelabschiebungen politisch brisanter
Sammelabschiebungen sind politisch brisanter als Rückführungen per Linienflug - auch weil sich mit ihnen die Zahl der Abgeschobenen schneller steigern lässt. So lösten am vergangenen Wochenende Berichte über eine angeblich kurz bevorstehende Sammelabschiebung aus München Empörung bei italienischen Politikern aus. Die deutsche Seite dementierte die Berichte.
Zwölf der 17 bis Juli durchgeführten Rückführungen mit 250 Menschen erfolgten nach Rom. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, wandte sich gegen Rückführungen nach Italien. "Denn viele Flüchtlinge müssen dort auf der Straße leben - ohne Aussicht auf eine angemessene Unterbringung und Versorgung und ohne Aussicht auf ein faires Asylverfahren", sagte sie.