ARD-DeutschlandTrend Stärkeres Engagement ja, Waffen nein
Ein stärkeres Engagement Deutschlands im Ausland? Das findet eine Mehrheit der Bürger grundsätzlich richtig. Eine Mehrheit für Waffenlieferungen in den Irak gibt es laut ARD-DeutschlandTrend aber nicht. Bei der Sonntagsfrage verliert die Koalition leicht.
Deutschland sollte sich nach Ansicht einer knappen Mehrheit der Bundesbürger im Fall internationaler Krisen stärker engagieren. Im ARD-DeutschlandTrend" für die tagesthemen bezeichneten 56 Prozent der Befragten dies als "grundsätzlich richtig". Allerdings lehnten 58 Prozent Waffenlieferungen in den Irak ab. 38 Prozent befürworten die Aufrüstung der kurdischen Streitkräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Eine Ausweitung des Engagements der NATO mit Blick auf den Ukraine-Konflikt sehen die Befragten skeptisch. So sind 60 Prozent der Deutschen gegen die in der NATO diskutierte Stationierung von mehr Soldaten in osteuropäischen Mitgliedsländern, um diese vor möglichen Bedrohungen aus Russland zu schützen.
Für eine große Mehrheit (89 Prozent) ist die NATO dennoch wichtig, um den Frieden in Europa zu sichern. 56 Prozent stimmen der Aussage zu, dass das Bündnis größere Verantwortung übernehmen sollte. Nach Ansicht von knapp einem Drittel (31 Prozent) sollte die Ukraine in das Bündnis aufgenommen werden. 58 Prozent empfinden angesichts der Vielzahl internationaler Konflikte und Krisen die weltpolitische Lage als bedrohlich oder sehr bedrohlich.
Sinkende Zustimmung für Union und SPD
Bei der Bewertung der Parteien verlieren die Koalitionsparteien Union und SPD laut dem DeutschlandTrend an Zustimmung. Die Union kam in der Sonntagsfrage auf 40 Prozent (minus ein Punkt), die SPD auf 24 Prozent (minus zwei Punkte). Zur Arbeit der Bundesregierung äußerten sich 57 Prozent der Befragten zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das waren zwei Prozentpunkte weniger als im August. Der Anteil der Unzufriedenen stieg um drei Punkte auf 42 Prozent.
Die Linkspartei verbesserte sich um einen Punkt auf zehn Prozent. Ebenfalls zehn Prozent erreichten weiterhin die Grünen. Die FDP verharrte bei drei Prozent.
Gute Aussichten für die AfD
Die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) kann nach ihrem überraschend klaren Einzug in den sächsischen Landtag auch bundesweit Punkte gutmachen. Die Partei kommt nun auf sieben Prozent der Stimmen und legt damit im Vergleich zum Vormonat um zwei Prozentpunkte zu. In Sachsen war die Partei am Sonntag mit fast zehn Prozent erstmals in ein Landesparlament gewählt worden.
Auch bei bei den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg 14. September kann die AfD auf den Einzug ins Parlament hoffen. So kommt sie in Thüringen auf sieben Prozent (+3) und in Brandenburg gar auf neun Prozent (+3). In Thüringen ist laut dem aktuellen ThüringenTrend eine Fortsetzung der Regierungskoalition aus CDU und SPD möglich - die beiden Parteien kommen laut der Sonntagsfrage zusammen auf 50 Prozent - die CDU auf 34 Prozent (-2 Punkte im Vergleich zur letzten Befragung im Juli) und die SPD auf 16 Prozent (-3). Die Linkspartei liegt bei 28 Prozent (+1), die Grünen bei fünf Prozent (-1). Die NPD liegt demnach bei vier Prozent (+2). Die FDP kommt auf 3 Prozent (+1). NPD und FDP würden damit den Einzug in den Landtag verpassen. Die Bildung einer rot-roten Regierung (44 Prozent) ist nach diesen Zahlen nicht möglich.
In Brandenburg kann die SPD laut dem aktuellen BrandenburgTrend auf die meisten Stimmen hoffen. Sie erreicht in der Sonntagsfrage 31 Prozent (-2 im Vergleich zur Befragung in der letzten Augustwoche). Die CDU kommt auf 24 Prozent (-3). Die Linke liegt bei 22 Prozent (+1), die Grünen bei sechs Prozent (+1). Die FDP kommt auf 2 Prozent (+/-0) und würde damit den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Ein rot-schwarzes Bündnis könnte nach diesen Zahlen auf eine Mehrheit von 55 Prozent bauen. Ein rot-rotes Bündnis käme auf 53 Prozent.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)***
Fallzahl: 1003 Befragte
Fragen zur Wirtschaftslage: ca. 500 Befragte
Erhebungszeitraum: 01. bis 02. September 2014
Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
Erhebungszeitraum: 01. bis 03. September 2014
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund 3 Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa 1 Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb in der Regel keine Partei unter 3 Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.
In der publizierten "Sonntagsfrage" werden hingegen alle Parteien aufgeführt, die aktuell im Parlament vertreten sind, die in einer Umfrage auf einen Anteilswert von mindestens 3 Prozent kommen oder solche Parteien oder Gruppierungen, die auch bei niedrigen Anteilswerten eine Chance auf ein Mandat besitzen (so etwa der SSW in Schleswig-Holstein, für den die 5-Prozent-Hürde nicht gilt).
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Brandenburg ab 16 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl: 1003 Befragte
Erhebungszeitraum: 02. bis 04. September 2014
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Thüringen ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl: 1001 Befragte
Erhebungszeitraum: 02. bis 04. September 2014
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
*bei einem Anteilswert von 5 Prozent **bei einem Anteilswert von 50 Prozent