ARD-DeutschlandTrend Dezember 2009 Mehrheit mit Schwarz-Gelb unzufrieden
Rund einen Monat nach Amtsantritt hat die schwarz-gelbe Bundesregierung in der Sonntagsfrage keine Mehrheit mehr. Laut ARD-DeutschlandTrend sind zudem 60 Prozent der Deutschen unzufrieden mit der Regierungsarbeit. Im Fokus der Kritik: Afghanistan. Zwei Drittel der Befragten wollen einen schnellen Abzug.
Erst gut einen Monat ist die neue Bundesregierung aus Union und FDP jetzt im Amt - und erhält von den Deutschen ein mäßiges Antrittszeugnis. Lediglich ein Drittel ist mit der Arbeit der Regierung zufrieden, eine Mehrheit von 60 Prozent äußerte sich im ARD-DeutschlandTrend unzufrieden.
Das schlägt sich in der Sonntagsfrage nieder: Würde am kommenden Sonntag der Bundestag gewählt, hätte Schwarz-Gelb keine Mehrheit mehr. Die Union kommt zwar gegenüber dem Vormonat unverändert auf 35 Prozent, die FDP hingegen verliert zwei Prozentpunkte und liegt nur noch bei zwölf Prozent. Die SPD legt hingegen seit langer Zeit wieder zu und erreicht 24 Prozent. Die Partei Die Linke verliert einen Punkt auf elf, die Grünen gewinnen einen hinzu und kommen auf 13 Prozent.
Mangelnde Information zu Kundus "kein Einzelfall"
Vor allem im Hinblick auf Afghanistan weht der Bundesregierung der Wind immer schärfer ins Gesicht - nicht zuletzt dank der Informationspannen rund um den Luftangriff auf zwei entführte Tanklastzüge bei Kundus. Drei Viertel der Deutschen haben inzwischen kein Vertrauen in die Informationspolitik der Regierung im Hinblick auf den Afghanistan-Einsatz: Nur 19 Prozent sind der Ansicht, dass die nicht korrekte Information über den Kundus-Angriff "ein Einzelfall war und die Bundesregierung ansonsten umfassend und ehrlich über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan informiert". 77 Prozent glauben dies nicht.
Auch der Einsatz selbst stößt zunehmend auf Ablehnung. 69 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass die Bundeswehr "sich möglichst schnell aus Afghanistan zurückziehen sollte". Das sind zwölf Punkte mehr als im September. 27 Prozent sind der Meinung, die Bundeswehr sollte weiterhin in Afghanistan stationiert bleiben, im September waren es noch 37 Prozent.
Merkel, zu Guttenberg und von der Leyen beliebteste Politiker
Die Ablehnung des Afghanistan-Einsatzes tut der Beliebtheit des neuen Verteidigungsministers allerdings keinen Abbruch. Karl-Theodor zu Guttenberg gehört weiterhin zu den beliebtesten Parteipolitikern. Er legte gegenüber Mitte September sechs Prozentpunkte zu und steht mit 69 Prozent Zustimmung nur einen Punkt hinter Kanzlerin Angela Merkel auf Platz zwei der Politikerliste. Ebenfalls deutlich zulegen konnte die neue Arbeitsministerin Ursula von der Leyen. Mit ihrer Arbeit sind 66 Prozent der Deutschen zufrieden - neun Punkte mehr als vor der Bundestagswahl.
Klimaschutz: Ja, aber nicht beim Autofahren
Kurz vor Beginn des Klimagipfels in Kopenhagen plädiert die Hälfte der Bundesbürger für ein stärkeres Engagement der Regierung beim Klimaschutz, 38 Prozent finden, dass die Koalition den Klimschutz ernst genug nimmt. Prinzipiell äußern die Bürger eine große Bereitschaft für klimaschonendes Verhalten. Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) gibt an, höhere Preise für Strom aus erneuerbaren Energien bezahlen zu wollen. Eine Verteuerung des Autofahrens zugunsten eines niedrigeren CO2-Ausstoßes lehnen jedoch drei Viertel (75 Prozent) ab.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Erhebungszeitraum:30. November bis 1. Dezember 2009
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte
Sonntagsfrage: 1500 Befragte
Erhebungszeitraum: 30. November bis 2. Dezember2009
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte