Bundeswehrfregatte Deutschland schickt "Bayern" in den Indopazifik
Erstmals seit knapp 20 Jahren ist mit der "Bayern" ein deutsches Kriegsschiff in Richtung Indopazifik aufgebrochen. Laut Außenminister Maas soll es die Einhaltung des Völkerrechts sichern. Adressat der Botschaft dürfte China sein.
Zum Start der Indopazifik-Mission der Fregatte "Bayern" hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer diese Fahrt ein "Zeichen für Stabilität, Wohlstand und eine regelbasierte, multilaterale Ordnung" genannt. "Im Indopazifik geht es um unsere Werte und Interessen", erklärte die Ministerin auf Twitter, bevor das Kriegsschiff mit mehr als 200 Soldaten an Bord am Marine-Stützpunkt in Wilhelmshaven ablegte.
Etwa sieben Monate lang wird die Fregatte unterwegs sein - vom Horn von Afrika nach Singapur, Japan, Südkorea und Australien. Das Verteidigungsministerium betonte, es handele sich dabei um eine "Präsenz- und Ausbildungsfahrt", nicht um einen Einsatz.
"Wir wollen internationale Ordnung mitgestalten"
Die Bundesregierung will mit der ersten Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes in die Region seit knapp zwei Jahrzehnten gegenüber den Verbündeten mehr deutsches Engagement im Indopazifik zeigen. Deutschland wolle sich gemeinsam mit Partnern für die Einhaltung des Völkerrechts und die Stärkung der Sicherheit einsetzen, sagte Außenminister Heiko Maas. Im Indopazifik entscheide sich die Ausgestaltung der internationalen Ordnung der Zukunft. "Wir wollen diese mitgestalten und Verantwortung übernehmen für den Erhalt der regelbasierten internationalen Ordnung", so Maas weiter.
Deutschland beteilige sich an der Überwachung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea und baue Partnerschaften und Engagement in der geopolitisch und wirtschaftlich umstrittenen Region aus. Sicherheitspolitisch war aus der Bundesregierung zuletzt auch auf das immer dominantere Auftreten Chinas verwiesen worden. China erhebt territoriale Ansprüche insbesondere im Südchinesischen Meer.
Deutschland will Seewege sichern
Maas und Kramp-Karrenbauer vermieden es in ihren Statements jedoch, sich konkret auf China zu beziehen. Doch es ist klar, dass die Fahrt der Bundeswehrfregatte ein Signal setzen soll gegen die chinesischen Machtansprüche in der Region. Von denen fühlen sich andere Länder wie Japan und Südkorea bedroht. Und auch die USA erwarten von Partnern wie Deutschland in Asien mehr Unterstützung.
China hat in den vergangenen Jahren militärisch aufgerüstet - und das wird von der Exportnation Deutschland genau beobachtet. Gut 90 Prozent des weltweiten Außenhandels laufen über den Seeweg, größtenteils über den Indischen und den Pazifischen Ozean.
Welche Auswirkungen es hat, wenn die Lieferketten von und nach Europa unterbrochen sind, wurde vor gut einem Jahr zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich: fehlender Nachschub, steigende Preise.