Weltweiter Klimastreik Zehntausende bei "Fridays for Future"-Demos
Weltweit hat "Fridays for Future" zu Demos für den Klimaschutz aufgerufen. Allein in Deutschland gibt es rund 300 Kundgebungen. Die Bewegung fordert unter anderem ein Ende der Lieferungen von Öl, Gas und Kohle aus Russland.
Die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" hat im Rahmen ihres zehnten weltweiten Klimastreiks erneut in zahlreichen Städten in Deutschland demonstriert. Eine Forderung ist ein Importstopp für Erdöl, Erdgas und Kohle aus Russland.
Moskau führe gegen die Ukraine "einen fossilen Krieg", den Deutschland durch den Kauf fossiler Brennstoffe täglich mit hohen Summen unterstütze, erklärte die Bewegung. Der Streik solle zugleich auch auf die unvermindert weiter eskalierende Klimakrise hinweisen.
Weltweit mehr als 800 Streiks geplant
Nach Angaben der Klimaschutzbewegung waren weltweit mehr als 800 Klimastreiks geplant, in Deutschland sollte es Aktionen an rund 300 Orten geben. In der Hauptstadt zählten die Aktivisten 22.000 Demonstrierende, die Berliner Polizei sprach am Mittag von mehr als 10.000 Teilnehmern. Sie versammelten sich zunächst am Invalidenpark nahe dem Hauptbahnhof in Berlin-Mitte und liefen dann zum Brandenburger Tor.
Auch Umweltschützerin Luisa Neubauer hatte sich auf Instagram für die Kundgebung angekündigt. Vorab kritisierte sie die Bundesregierung: "Wenn man - wie Wirtschaftsminister Robert Habeck - von Putins Gas wegwill und dafür nach Katar reisen muss, steht man vor einer Systemfrage", sagte Neubauer der "tageszeitung".
Klimaforscher: "Energie wie in der Steinzeit"
In Hamburg gingen laut "Fridays for Future" rund 12.000 Menschen auf die Straße. Bei einer Kundgebung sagte "Fridays für Future"-Aktivistin Annika Rittmann vor zahlreichen Demonstranten: "In einem Krieg, der maßgeblich durch unsere Importe finanziert wird", dürfe man sich auch hierzulande nicht unschuldig fühlen. Erwartet worden waren rund 20.000 Demonstranten.
Auch der Kieler Klimaforscher Mojib Latif war bei der Demo in Hamburg - und übte Kritik an der deutschen Energiepolitik: "Wir erzeugen Energie wie in der Steinzeit, indem wir Öl, Kohle und Gas verbrennen."
"Einzige Option, die uns bleibt, ist Handeln“
In Hannover und Oldenburg zählte die Polizei jeweils 1400 Demonstranten. Auch in Köln, Frankfurt, Mainz, Stuttgart, Münster und Freiburg gab es Demos mit Tausenden Teilnehmern.
In Bremen versammelten sich laut Polizei etwa 3200 Menschen. Zu einer Abschlusskundgebung werden etwa 5000 Menschen erwartet. "Die einzige Option, die uns bleibt, ist Handeln", rief eine "Fridays for Future"-Sprecherin den Demonstrierenden zu. Zuvor hatte die Menge in einer Schweigeminute der Opfer des Krieges in der Ukraine gedacht. Viele Teilnehmende hielten Plakate und Transparente hoch, etwa mit den Forderungen "End fossil fuels! Enter future" und "Nicht lang schnacken, anpacken".
An den Protesten beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften, Kirchen sowie Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International, Attac Deutschland, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und dem Naturschutzbund.