Gipfel-Abschluss in Berlin G7 bekennen sich zum Kohleausstieg
Die sieben großen westlichen Industrieländer wollen den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen forcieren und arme Länder bei Klimaschäden finanziell stärker unterstützen. Darauf einigten sich die G7-Umweltminister bei ihrem Treffen in Berlin.
Die sieben großen westlichen Industrieländer (G7) wollen den Ausstieg aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen vorantreiben. Die Stromerzeugung und der Verkehrssektor sollen in den kommenden Jahren weitgehend dekarbonisiert werden, die Kohleverstromung soll komplett beendet werden. Darauf einigten sich die Energie-, Klima- und Umweltminister der G7-Gruppe bei ihren Beratungen in Berlin.
Die Abschlusserklärung nennt einige Zieldaten - sie bleibt jedoch in wichtigen Punkten vage. So soll die Stromversorgung bis 2035 "überwiegend" dekarbonisiert werden. Der Verkehrssektor soll der Erklärung zufolge bis 2030 "in hohem Maße" dekarbonisiert werden. Die G7 verpflichten sich, die Subventionierung fossiler Energieträger bis Ende 2022 zu beenden.
Armen Ländern soll bei Schäden und Verlusten durch die Erderwärmung stärker geholfen werden: Die Klimafinanzierung für Maßnahmen zur Anpassung von Entwicklungsländern an die Erderwärmung bis 2025 soll gemeinsam mit anderen Staaten mindestens verdoppelt werden.
Unter der Überschrift "Loss and Damage" wird seit Jahren über solche Hilfen bei Schäden und Verlusten beraten, die Entwicklungsländern zum Beispiel durch den steigenden Meeresspiegel entstehen. Industriestaaten als historische Verursacher des Klimawandels lehnen verbindliche Verpflichtungen aber bislang ab, auch weil sie befürchten, dass sich daraus Entschädigungsansprüche ableiten könnten.
Bei dem Gipfel erklärten zudem Deutschland und die USA gemeinsam, international eine Führungsrolle bei den Rahmenbedingungen für eine Energiewende übernehmen zu wollen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der US-Klimabeauftragte John Kerry unterzeichneten eine neue Klima- und Energiepartnerschaft.
Treffen in diesem Format neu
An dem zweitägigen Treffen in Berlin nahmen die Energie-, Klima- und Umweltminister der G7-Gruppe teil. Dieses Format war eine Premiere. Habeck und Bundesumweltministerin Steffi Lemke fungierten als gemeinsame Gastgeber des Treffens. Ihr Ziel war es dabei, die Klimakrise und die Energiekrise zusammen zu behandeln.
Habeck räumte ein, dass die Konferenz einen "gemeinsamen Feind" gehabt habe: "den Status quo". Er betonte: "Keiner muss sich hier einreden, dass wir stolze Vorreiter des Klimaschutzes sind. Aber wir versuchen aufzuholen, was in der Vergangenheit nicht gut genug gelaufen ist - so auch bei der Klimafinanzierung."
Lemke sagte: "Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause." Die Konferenz sei ein Erfolg für den Klima-, aber auch für den Umwelt- und Naturschutz. "Die Krisen sind auf das Engste miteinander verbunden", betonte die Grünen-Politikerin. Auch die Lösungen hingen miteinander zusammen.