Tarifstreit mit GDL Bahn rechnet nach Streik mit vollen Zügen
Nach dem Warnstreik der GDL will die Bahn heute wieder zum normalen Fahrplan zurückkehren - rechnet aber mit sehr vollen Zügen und vereinzelten Ausfällen. Ab Januar könnten Bahnreisenden längere Ausstände bevorstehen.
Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist beendet. Das teilte die Deutsche Bahn am späten Freitagabend mit. "Nach Ende des GDL-Streiks laufen die Verkehre schrittweise wieder an", hieß es online. Obwohl der Fern- und Regionalverkehr zunächst nach dem Notfahrplan verkehren soll, geht die Deutsche Bahn davon aus, dass sie im Laufe des Tages wieder das normale Angebot im Personenverkehr auf die Schiene bringen kann.
Allerdings würden dann die Züge vor allem am Vormittag deutlich voller sein, erklärte Bahn-Sprecher Achim Stauß. Er bat die Fahrgäste, ihre Fahrt wenn möglich noch weiter zu verschieben. "Einzelne wenige ausfallende Züge als Folgewirkung aus dem Streik der GDL sind insbesondere im morgendlichen Betriebsanlauf möglich", teilte die Bahn außerdem online mit. "Wir empfehlen den Reisenden, sich auch am Samstag vor Beginn der Fahrt im DB Navigator oder auf bahn.de zu informieren."
Freitag bundesweit massive Beeinträchtigungen
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hatte am Freitag bundesweit zu massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr geführt. Während des 24-stündigen Ausstands seit Donnerstagabend hatte die Bahn einen Ersatzfahrplan eingerichtet, bei dem laut Stauß etwa ein Fünftel der IC und ICE fuhren. Im Regionalverkehr habe es aber deutliche regionale Unterschiede gegeben, in manchen Regionen hätten gar keine Züge fahren können.
Auch im Schienengüterverkehr habe man alles dafür getan, um Lieferengpässe in der deutschen Industrie zu vermeiden, sagte Stauß. Dies gelte gerade bei wichtigen Zügen, die Hochöfen, Stahlwerke oder auch die Chemie- und Automobilindustrie belieferten. Bis der Rückstau sich auflöse, werde es noch einige Tage dauern.
Die Bahn nannte den Ausstand völlig unnötig und eine große Herausforderung. Das Unternehmen habe noch mit dem Wintereinbruch zu kämpfen gehabt, zudem stehe am Sonntag der Fahrplanwechsel mit zahlreichen neuen Verbindungen an.
Weselsky: Streiks werden länger und intensiver
Über die Weihnachtszeit bis zum 7. Januar will die GDL nicht erneut streiken. Allerdings könnten Bahnreisenden danach längere Ausstände bevorstehen. GDL-Gewerkschaftschef Claus Weselsky deutete bereits an, dass es im Januar weiter gehe: Nach der Streikpause "werden die Streiks länger und intensiver", sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Die GDL hat zu einer Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. Das Ergebnis soll am 19. Dezember bekanntgegeben werden. Bislang gibt es keine neuen Verhandlungstermine mit der Bahn. Die GDL hatte Ende November die Gespräche mit dem Staatskonzern für gescheitert erklärt.