Nach Ende des Lokführerstreiks Weselsky fordert "stimmiges" Angebot
Nach dem jüngsten Streik will die Lokführergewerkschaft GDL der Deutschen Bahn "einige Tage" Bedenkzeit geben. Weitere Ausstände sind laut GDL-Chef Weselsky möglich. Der Konzern signalisiert Gesprächsbereitschaft.
Nach Ende des Lokführerstreiks will die Gewerkschaft GDL der Deutschen Bahn einige Tage Bedenkzeit geben - und droht bei fehlendem Entgegenkommen in der Frage der Arbeitszeitreduzierung anschließend mit längeren und härteren Streiks.
Man gehe in Verhandlungen, "wenn die Angebote stimmig sind", sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Berlin. Wie vorher bereits angekündigt, wolle man dem Unternehmen "ein Stück weit Zeit" geben, "um zur Besinnung zu kommen", so der 64-Jährige. Passiere das nicht, folge die nächste Arbeitskampfmaßnahme. "Sie wird bestimmt länger sein und sie wird die Kunden noch härter treffen."
"Vielleicht hat die Weihnachtszeit nicht ausgereicht, sich zu besinnen", sagte Weselsky in Richtung der Bahn. "Nun haben sie als nächstes einige Tage Zeit." Mehr sage er dazu nicht. Die Gewerkschaft werde auch in den kommenden Tagen keine Auskünfte geben.
Streit über Kernforderung
Eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen könne es nur geben, wenn die Bahn sich für die Kernforderung der GDL offen zeige, sagte Weselsky. Die Gewerkschaft will eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erreichen. Die Bahn lehnt das bisher ab.
"Wir sind verhandlungsbereit, wir sind gesprächsbereit", sagte DB-Sprecherin Anja Bröker vor Ablauf des Streiks in Berlin. "Es ist jetzt auch an der GDL, an den Tisch zurückzukehren. Streiken, um alle Forderungen durchzusetzen - so funktionieren Tarifverhandlungen nicht."
Zunächst noch Notfahrplan
In den ersten Stunden nach Streikende soll im Personenverkehr des bundeseigenen Konzerns weiterhin der Notfahrplan gelten. "Die DB bereitet sich darauf vor, ab Betriebsbeginn Samstagfrüh im Personenverkehr wieder das normale Angebot zu fahren und einen reibungslosen Betriebsstart zu ermöglichen", teilte die Bahn mit. Lediglich in einzelnen Regionen könnten im Nah- und S-Bahnverkehr bereits unmittelbar nach Streikende wieder mehr Züge fahren.
DB-Sprecherin Bröker riet Fahrgästen, für Fernverkehrsfahrten am Wochenende Sitzplätze zu buchen, da nach drei Tagen Streik mit vollen Zügen zu rechnen sei.
Die GDL hatte den Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn am Mittwochmorgen begonnen, im Güterverkehr wurde seit Dienstagabend gestreikt. Im Fernverkehr fuhr nur jeder fünfte Zug. Der parallele Streik beim Nahverkehrsunternehmen Transdev wurde vorzeitig abgebrochen, da der GDL zufolge ein neues Angebot zur Arbeitszeitverkürzung vorliegt.