Trauer um Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist tot
Er war einer der Größten der deutschen Fußball-Geschichte und holte die Fußball-WM 2006 nach Deutschland: Franz Beckenbauer. Im Alter von 78 Jahren ist "der Kaiser" nun gestorben.
Franz Beckenbauer ist tot. Die deutsche Fußball-Legende starb im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilten. Auch weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrößten im Fußball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland.
Geboren wurde Beckenbauer am 11. September 1945, er wuchs im Münchner Arbeiterviertel Giesing auf. Mit 13 Jahren kam Beckenbauer als Junioren-Spieler zum FC Bayern und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf, mit 20 Jahren war er Nationalspieler.
Fußball-Legende Franz Beckenbauer gestorben
Der erste Superstar des deutschen Fußballs
Er holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger. Wegen seiner Leichtigkeit und Eleganz stieg Beckenbauer auf zum "Kaiser" des deutschen Fußballs - so sein Spitzname. Er war der erste deutsche Fußball-Superstar.
Später spielte Beckenbauer in den USA bei Cosmos New York und bis zu seinem Karriereende als Spieler beim HSV. Nach der aktiven Karriere wurde Beckenbauer Teamchef der Nationalmannschaft und 1990 auch Weltmeister als Trainer. Später wurde er Coach und Präsident seines FC Bayern.
Franz Beckenbauer ist tot
Stationen aus dem Leben eines "Kaisers"
Vier Mal wurde Franz Beckenbauer mit dem FC Bayern Deutscher Meister - hier im Jahr 1969 unter Trainer Branko Zebec. Mit im Bild sind andere Münchner Fußballgrößen zu sehen wie Gerd Müller, Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck und Torwart Sepp Maier.
Als aktiver Fußballspieler gab es für den "Kaiser" auch eine Zeit nach den Bayern: In den USA wollte er bei Cosmos New York, wo er mit Pelé spielte, seine Karriere ausklingen lassen. 1980 ging es dann aber doch zurück in die Bundesliga - zum HSV, mit dem er seinen fünften Meisterschaftstitel holte.
Bei der Heim-WM gelang ihm im Münchner Olympiastadion als Nationalmannschaftskapitän 1974 der ganz große Triumph - hier an der Seite von Torhüter Maier und dem englischen FIFA-Präsidenten Stanley Rous beim Jubel mit dem im Finale gegen die Niederlande eroberten WM-Pokal.
Was als aktiver Spieler gelang, schaffte Beckenbauer 16 Jahre später auch als Trainer. 1:0 gewann sein Team am 8. Juli 1990 das WM-Finale gegen Argentinien. Unvergessen bleiben die Szenen, wie Beckenbauer nach dem Spiel allein über den Rasen des Stadio Olimpico in Rom schritt.
Beckenbauer einen Tag nach dem Titelgewinn 1990 auf dem Rückflug von Rom nach Frankfurt. Mit dabei: der WM-Pokal, Kapitän Lothar Matthäus und Abwehrspieler Andreas Brehme, der das entscheidende Tor im Finale schoss.
Eine kurze Zwischenstation führte Beckenbauer nach der WM 1990 nach Frankreich. Das Jahr als Trainer und Sportdirektor bei Olympique Marseille blieb jedoch eines der weniger bekannten Kapitel im Berufsleben des "Kaisers".
Es war Beckenbauer, der die WM 2006 nach Deutschland brachte und damit das "Sommermärchen" möglich machte. Die darauf folgenden Korruptionsvorwürfe dürften ihm jedoch zunehmend zu schaffen gemacht haben.
Beckenbauer stammte aus Giesing, das Münchner Arbeiterviertel ist die Hochburg des Bayern-Lokalrivalen TSV 1860. Die viel erzählte Legende besagt, dass Beckenbauer in jungen Jahren zu 1860 habe wechseln wollen, es sich dann aber anders überlegt habe, als er von einem "Sechziger" bei einem Schülerspiel eine Watschn kassierte. Aus Trotz ging er 1964 zu den Bayern und blieb ihnen sein Leben lang verbunden. Im Jahr 2009 wurde er Ehrenpräsident.
Auch als solcher stand Beckenbauer weiterhin in der Öffentlichkeit (hier im Jahr 2016). In den vergangenen Jahren war es aber stiller um ihn geworden, seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er im Januar 2023 in Kitzbühel beim Karpfenessen mit Familie und Freunden. Ein Jahr später, am 7. Januar 2024, starb er mit 78 Jahren im Kreis seiner Angehörigen.
Beckenbauer holte "das Sommermärchen"
Einen großen Triumph feierte Beckenbauer auch, als er als Funktionär die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland holte - das "Sommermärchen", wie das Turnier oft bezeichnet wurde. Große Schatten auf seinen Ruf warfen allerdings Millionenzahlungen, die rund um die Vergabe der WM flossen. Ein Vergehen konnte ihm dabei nie nachgewiesen werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf der Plattform X in einer ersten Reaktion auf die Todesnachricht, Beckenbauer sei für viele "der Kaiser" gewesen - "auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat. Er wird uns fehlen."
Hans-Joachim Watzke, Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga DFL, würdigte Beckenbauer als "definitiv größten deutschen Fußballer aller Zeiten" und "einen der tollsten Menschen, die ich je kennengelernt habe".
Gesundheitlich angeschlagen, hatte Beckenbauer sich schon länger fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. "In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist", teilte die Familie der Nachrichtenagentur dpa mit.