Anstieg um drei Prozent Handel mit Rauschgift nimmt zu
Der Handel mit Cannabis, Kokain und Amphetaminen nimmt zu - rund 56.000 Fälle registrierten Polizei und Zoll im vergangenen Jahr. Der Stoff kam vor allem über den Land- und Seeweg nach Deutschland.
Der Drogenhandel in Deutschland nimmt zu. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität mit. "Wir sehen in Deutschland eine große Nachfrage", sagte die Vizepräsidentin des BKA, Martina Link. Zwar sank die Zahl der bundesweiten Rauschgiftdelikte 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent, doch der Handel mit Drogen nahm zu. Von den rund 360.000 registrierten Delikten entfielen rund 56.000 auf den Handel mit Drogen. Das sei eine Zunahme von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erklärte Link.
Die Drogen gelangten vor allem über den Land- und Seeweg nach Deutschland. Doch zunehmend würde auch über das Internet gehandelt. Die Täter nutzten dabei vor allem das Darknet, aber auch Social-Media-Seiten und Messenger-Dienste. Dieser Trend habe im zweiten Jahr der Corona-Pandemie deutlich zugelegt und mache die Strafverfolgung sehr aufwendig. Auch deshalb wurden im vergangenen Jahr weniger Tatverdächtige ermittelt. Die Gesamtzahl im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten - also auch wegen des Besitzes und Erwerbs - ging mit fast 280.000 Personen im Jahresvergleich leicht zurück. Gegen 48.000 der Verdächtigten wurde wegen illegalen Drogenhandels ermittelt.
60 Prozent aller Drogendelikte entfallen auf Cannabis
Die größte Zahl der festgestellten Drogendelikte mit fast 60 Prozent habe es im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Cannabis gegeben. Bei Amphetaminen habe der Anteil bei rund zehn und bei Kokain etwa sechs Prozent gelegen, auf Heroin und Crystal seien etwa drei Prozent entfallen, erklärte die Vizepräsidentin des BKA.
Bei Kokain und Methamphetamin registrierten die Behörden deutlich steigende Mengen. 2021 verdoppelte sich die Menge des beschlagnahmten Kokains auf mindestens 23 Tonnen. Auch bei Methamphetamin stieg die entdeckte Menge um 25 Prozent auf 363 Kilogramm.
Wesentliche Einnahmequelle für Kriminelle
Der Handel und das Schmuggeln von Drogen seien die wesentlichen Einnahmequellen der organisierten Kriminalität. Fast die Hälfte dieser Gruppierungen sei im Bereich des international organisierten Rauschgifthandels tätig. Mit dem internationalen Handel erzielten die Täter Milliardengewinne.
Diese illegalen Gewinne würden entweder in die Drogengeschäfte reinvestiert, oder das Geld fließe in die legale Wirtschaft und dabei in Immobilien, die Gastronomie oder Spielotheken, erklärte die Ermittlerin. "Ohne die große Nachfrage nach Rauschgift wäre der illegale Handel nicht so lukrativ, wie er es ist", betonte Link und wies auch auf die hohe Gewaltbereitschaft bei der organisierten Kriminalität hin.
1826 Drogentote im vergangenen Jahr
Rauschmittel wie Heroin und Opiat-Substitutionsmitteln sind die Hauptursachen für den Tod im Zusammenhang mit Drogen. 2021 starben in Deutschland 1826 Menschen. 2020 hatte es noch 15,5 Prozent weniger Fälle gegeben. "Wir müssen mehr tun, damit Menschen gar nicht erst zu gefährlichen Drogen greifen, oder, wenn sie es doch tun, davon wieder loskommen", mahnte der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. "Deswegen brauchen wir in Deutschland eine wirklich flächendeckende Suchtprävention, die hält, was sie verspricht."
Die Nachfrage nach Drogen müsse gesenkt werden. Es müsse flächendeckende und ausreichend finanzierte Beratungsangebote geben. Auch im Internet sollte mehr Beratung angeboten werden, so Blienert.