Rettungsdienste und Polizei stehen am Paradeplatz in Mannheim.

Vorfall in Mannheim Innenminister bestätigt zwei Tote und mehrere Verletzte

Stand: 03.03.2025 21:17 Uhr

In der Mannheimer Innenstadt ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. Es gibt mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Laut Innenminister handelt es sich um einen Deutschen.

Erneut ist ein Auto in einer deutschen Großstadt mitten in eine Menschenmenge gerast. In der Mannheimer Innenstadt gab es demnach mindestens zwei Tote und mehrere Schwerverletzte, wie Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart mitteilte. Bei den Opfern soll es sich nach Behördenangaben um eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann handeln.

In der gesamten Innenstadt sind Polizei und Rettungskräfte im Einsatz. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Es handelt sich Strobl zufolge um einen 40-jährigen Deutschen aus Rheinland-Pfalz, er liegt verletzt im Krankenhaus. Laut Polizei war der Mann Einzeltäter.

Am Abend teilten die Staatsanwaltschaft Mannheim und die Polizei in einer gemeinsamen Erklärung mit, man gehe bislang nicht von einem politischen Hintergrund aus. Später hieß es von der Staatsanwaltschaft, man habe Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters gefunden.

Steinmeier und Merz äußern Mitgefühl

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den Angehörigen der Opfer von Mannheim sein tiefes Mitgefühl aus. "Es ist furchtbar, was sie durchmachen müssen", erklärte Steinmeier über seine Sprecherin auf der Plattform X. "Den Verletzten wünsche ich rasche Genesung." Der Bundespräsident dankte Polizei und Rettungsdiensten.

Ähnlich äußerte sich Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen", erklärte der CDU-Chef auf X. "Der Vorfall - wie auch die schrecklichen Taten der vergangenen Monate - mahnt uns eindringlich: Wir müssen alles tun, um solche Taten zu verhindern." Deutschland müsse wieder ein sicheres Land werden.

Innenstadt großflächig geräumt und abgesperrt

Die Lage nach dem Vorfall war zunächst unübersichtlich. Die Tat soll sich um kurz nach 12.00 Uhr in der Fußgängerzone ereignet haben. Nach Augenzeugenberichten soll der Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter langen Planken, die Haupteinkaufstraße, gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.

Die Polizei bat Menschen zunächst, die Innenstadt zu meiden und großräumig zu umfahren. Der Innenstadtbereich sei weiträumig geräumt und abgesperrt worden.

Karte mit Mannheim und dem Paradeplatz

Psychologische Betreuung vor Ort

Um Betroffene zu versorgen, wurde eine psychologische Betreuung vor Ort eingerichtet. Die Uniklinik Mannheim setzte nach eigenen Angaben einen Katastrophen- und Einsatzplan um, mit dem die Versorgung von Verletzen vorbereitet wird. Es seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Am heutigen Rosenmontag findet in Mannheim kein größerer Umzug statt. Mannheim liegt im Norden Baden-Württembergs an der Grenze zu Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs.

Zuletzt mehrere Anschläge mit Autos

Der Fall weckt Erinnerungen an mehrere Anschläge, bei denen in den vergangenen Wochen Fahrzeuge in eine Menschenmenge gefahren waren. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben, als ein inzwischen 50 Jahre alter Arzt über den Weihnachtsmarkt gerast war. Mitte Februar war ein Mann mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten in München gefahren. Dabei kamen eine junge Frau und ein Kind ums Leben. 

"Die Polizei ist mit Informationen sehr zurückhaltend", Fabian Siegel, SWR, zum Vorfall in Mannheim

tagesschau24, 03.03.2025 16:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. März 2025 um 13:00 Uhr.