Ende der Energiesparmaßnahmen Die Lichter gehen wieder an
Die Energiesparverordnung der Bundesregierung läuft in einigen Tagen aus, Städte und Gemeinden fahren ihre Sparmaßnahmen zurück. Der Kölner Dom erstrahlt bereits zu Ostern in altem Glanz. Alles zurück auf normal?
Als Russland im Sommer des vergangenen Jahres seine Gaslieferungen an Deutschland einstellte, waren die Befürchtungen groß. Von einer Gasmangellage im Winter und von möglichen Gasabschaltungen für Industriebetriebe war die Rede. Entsprechend drastisch waren die politischen Maßnahmen, die von Bundes- bis Kommunalebene ergriffen wurden.
Schwimmbäder drosselten ihre Wassertemperatur, öffentliche Gebäude wurden in vielen Fälle nicht mehr angeleuchtet. Eine Verordnung der Bundesregierung regelte unter anderem, dass Raumtemperaturen in Arbeitsstätten auf 19 Grad gesenkt werden mussten.
Kölner Dom mit neuen LED-Leuchten
Inzwischen ist der Winter überstanden, die bundesweite Energiesparverordnung läuft zum 15. April aus. Die Stadt Dortmund zum Beispiel hat angekündigt, verschiedene Gebäude wieder zu beleuchten, auch wegen des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger.
Der Kölner Dom, der in den Wintermonaten dunkel geblieben war, soll pünktlich zum Osterfest wieder angestrahlt werden. Vom Kölner Dombaumeister heißt es, dass heute Abend neue LED-Leuchten zum Einsatz kommen, mit denen 50 bis 70 Prozent weniger Energie gebraucht werde.
Bei anderen öffentlichen Gebäuden und Baudenkmälern will die Stadt Köln allerdings weiterhin Energie sparen und auf eine Außenbeleuchtung verzichten. Angesichts von Klimakrise und Krieg wäre es "das falsche Signal", die Stadt wieder so hell erstrahlen zu lassen wie noch vor gut einem Jahr, sagt Stadtdirektorin Andrea Blome.
Stadt Hilden: 27 Prozent Gas gespart
Auch andere Städte wollen ihre Sparmaßnahmen zumindest teilweise beibehalten. Die Stadt Hilden in Nordrhein-Westfalen hatte im vergangenen Sommer von sich reden gemacht, weil sie vorübergehend das warme Wasser in Schulen und Turnhallen abgestellt hatte. Diese Maßnahme war nur von kurzer Dauer, schon seit Oktober kommt wieder warmes Wasser aus den Leitungen.
In den Verwaltungsgebäuden der Stadt ist das Wasser aber weiterhin kalt und so soll es auch bleiben. Energiesparen sei für ihn "ein zentrales Thema", sagt der parteilose Bürgermeister Claus Pommer.
Nach Angaben der Stadt hat Hilden im vergangenen Jahr in all seinen Gebäuden rund 27 Prozent weniger Gas verbraucht als noch im Jahr davor. Temperaturbedingte Einsparungen seien dabei herausgerechnet worden.
Bedeutung von öffentlichen Sparmaßnahmen unklar
Wie groß der Nutzen der Energiesparmaßnahmen im öffentlichen Bereich bundesweit war, ist nicht bekannt. Die Bundesnetzagentur, die den Gas- und Stromverbrauch in Deutschland beobachtet, hat dafür keine gesonderten Zahlen. Insgesamt wurde in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr aber deutlich Gas und Strom eingespart. Beim Strom lag der Verbrauch rund vier Prozent niedriger als im Jahr 2021, der Erdgasverbrauch ist verglichen mit dem Durchschnitt der Vorjahre sogar um 14 Prozent zurückgegangen.
Die Netzagentur hat nun bereits den kommenden Winter im Blick und warnt, dass eine Gasmangellage beispielsweise im Fall eines besonders kalten Winters nicht ausgeschlossen werden könne. Mit Gasspeichern, die jetzt im Frühling noch zu mehr als 60 Prozent gefüllt sind, scheint Deutschland aber durchaus gut gewappnet zu sein.
Wie es mit den Sparmaßnahmen weitergeht, wird sich vielerorts wohl erst im kommenden Winter zeigen. Es könnte dabei zu regionalen Unterschieden kommen. Die Stadt Aachen hat beispielsweise bereits angekündigt, die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden wieder auf mindestens 20 Grad zu erhöhen. Aus der nordrhein-westfälischen Gemeinde Hückelhoven heißt es wiederum, die Absenkung der Raumtemperatur habe sich "grundsätzlich bewährt".