Effekt der Corona-Impfkampagne Zahl der Geburten plötzlich gesunken
In den ersten Monaten des Jahres 2022 ist die Zahl der Geburten in Deutschland deutlich gesunken. Eine Rolle spielt dabei laut einer Studie die Corona-Impfkampagne. Sie führte dazu, dass Frauen ihren Kinderwunsch verschoben.
Die Geburtenziffer in Deutschland ist seit Beginn des Jahres deutlich gesunken. Während der Wert von 2015 bis 2021 noch zwischen 1,5 und 1,6 Kindern pro Frau pendelte, ist er zum Jahresbeginn 2022 auf 1,3 bis 1,4 gefallen. Das entspricht einem Rückgang von mehr als zehn Prozent gegenüber den Jahren vor der Pandemie. Das geht aus einer Studie hervor, die das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden veröffentlichte.
Eine wesentliche Ursache für den Rückgang ist demnach, dass Frauen beim Start der Corona-Impfkampagne im Frühjahr 2021 ihren Kinderwunsch zunächst zurückgestellt haben: "Es ist plausibel, dass sich manche Frauen erst impfen lassen wollten, bevor sie schwanger werden", sagte Martin Bujard, Forschungsdirektor am BiB. "Da die Impfung zunächst für Schwangere nicht empfohlen war, wurde der Kinderwunsch oftmals aufgeschoben."
Seit Mai wieder mehr Geburten
Im Mai 2022 zeichnete sich den Angaben zufolge wieder eine leichte Erholung der Geburtenziffer ab. Sie kletterte auf 1,48, was auf ein Ende dieses Aufschubs deuten könnte. Die Entwicklung der Geburten in den kommenden Monaten sei noch unklar, so Bujard.
Mit dem kräftigen Einbruch ist Deutschland nicht alleine. Auch in Skandinavien war im gleichen Zeitraum ein Rückgang zu beobachten, wie die internationale Studie zeigt. In Schweden beispielsweise fiel die Geburtenziffer von etwa 1,7 (2021) auf 1,5 bis 1,6. Bujard zufolge hat die Corona-Pandemie auch in anderen Ländern Europas "erhebliche Effekte auf das kurzfristige Geburtenverhalten verursacht".