Auftritt in Leipzig Thunberg erneut wegen Palästina-Kundgebung in der Kritik
Die Klimaaktivistin Thunberg hat mit ihrer Beteiligung an einer propalästinensischen Demonstration in Leipzig erneut Kritik ausgelöst. Der Antisemitismusbeauftragte Klein sieht bei der Schwedin Israel-Hass.
Bereits mehrfach hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg durch pro-palästinensische Statements Kritik auf sich gezogen und ist Antisemitismus-Vorwürfen ausgesetzt. Am Mittwoch hat sich die Schwedin in Leipzig erneut an einer Solidaritätsaktion für Palästinenser beteiligt. Veranstalter war eine Gruppe, die Israel unter anderem Völkermord im Gazastreifen vorwirft. Auch Thunberg sprach bei ihrem Redebeitrag von einem Genozid und rief zu einem nicht näher bezeichneten Boykott auf.
Thunberg habe sich einige Zeit bei der Demonstration in der Innenstadt aufgehalten, sagte ein Polizeisprecher. An der angemeldeten Demonstration hätten sich etwa 200 Menschen beteiligt. Zuerst hatte die "Leipziger Volkszeitung" darüber berichtet.
Es sei im Vorfeld nicht bekannt gewesen, dass sich Thunberg, die als Führungsfigur der Klimaschutzgruppe Fridays for Future weltweit bekannt wurde, an der Aktion in der sächsischen Großstadt beteilige, so der Polizeisprecher. Es habe in ihrem Umfeld auch eine kleine Solidaritätsaktion für Israel gegeben.
Deutliche Kritik an Thunberg
Der Chef des Zentralrats der Juden und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung kritisierten die Beteiligung Thunbergs an der Demonstration. "Greta Thunberg hat sich ja als Klimaaktivistin einen guten Namen gemacht, hat ein wichtiges Thema angesprochen - umso weniger verstehe ich ihre Einlassungen jetzt", sagte Zentralratschef Josef Schuster dem Sender "Welt TV". Ihre Äußerungen, die letztendlich jeder Grundlage entbehrten und falsch seien, tue sie der Klimabewegung absolut keinen Nutzen. Sie schade vielmehr der Klimabewegung, aber auch ihrem eigenen Image.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte ebenfalls "Welt TV" Greta Thunberg mache sich unglaubwürdig und demontiere sich. "Eigentlich müsste doch das Anliegen, den Klimaschutz zu stärken, genug sein, und die Aktivitäten, der Israel-Hass, den Frau Thunberg verbreitet, ist nicht hinnehmbar." Er begrüße, dass sich die deutsche Klimaschutzbewegung vom Verhalten Thunbergs distanziere.
Gewalt gegen Journalisten im Umfeld
Nachdem die Polizei zunächst erklärt hatte, die die Demonstration sei ohne Zwischenfälle verlaufen, wurde inzwischen bekannt, dass im Umfeld der Kundgebung ein Journalist und sein Begleiter brutal angegriffen wurden. Die unbekannten Täter seien danach geflüchtet, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit. Die beiden angegriffenen Männer, 20 und 22 Jahre alt, seien verletzt worden. Sie mussten ambulant in einem Krankenhaus versorgt werden.
Der freie Journalist und sein Begleiter sollen zuvor bei der Versammlung auf dem Markplatz für den Regionalsender "Sachsen Fernsehen” unterwegs gewesen sein. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzungen übernommen.