Ende der Frankfurter Buchmesse Salman Rushdie mit Friedenspreis ausgezeichnet
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie hat den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten. Mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine und den Terror der Hamas nutzte der Autor seine Rede für einen Appell an die Freiheit.
Salman Rushdie ist mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden. Bei der Zeremonie in der Frankfurter Paulskirche nahm der 76-jährige Schriftsteller unter großem Beifall den Preis entgegen.
Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und gilt als eine der bedeutendsten Literaturauszeichnungen des Landes. Gewürdigt werden Personen, die zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Mit der Verleihung geht zugleich die 75. Frankfurter Buchmesse zu Ende.
Rushdie ruft zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf
"Wir leben in einer Zeit, von der ich nicht geglaubt habe, sie erleben zu müssen", sagte Rushdie in seiner Dankesrede. "Eine Zeit, in der die Freiheit - insbesondere die Meinungsfreiheit, ohne die es die Welt der Bücher nicht gäbe - auf allen Seiten von reaktionären, autoritären, populistischen, demagogischen, halbgebildeten, narzisstischen und achtlosen Stimmen angegriffen wird".
Der Schriftsteller forderte dazu auf, weiterhin "schlechte Rede mit besserer Rede zu kontern". Dafür müsse man falschen Erzählungen bessere entgegensetzen und auf Hass mit Liebe antworten, so der Autor. Außerdem dürfe man nicht die Hoffnung aufgeben, "dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann".
Die Vorsteherin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, nannte Rushdie bei der Verleihung "einen Menschen, von dem wir lernen können, was Mut ist".
Aufruf zur Ermordung Rushdies
Rushdie erhält die Auszeichnung "für seine Unbeugsamkeit und seine Lebensbejahung", wie es in der Urkunde heißt. Er sei "einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache" - und er tue das unter hohen persönlichen Risiken.
Berühmt wurde Rushdie mit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk "Mitternachtskinder". 1989 rief der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini wegen Rushdies Roman "Die satanischen Verse" zur Ermordung des Autors auf. Mehr als zehn Jahre lang lebte Rushdie unter ständiger Bewachung versteckt an wechselnden Orten. Eine Messerattacke in den USA 2022 überlebte der Schriftsteller nur knapp, er ist seither auf einem Auge blind.