Statistik seit 1950 Anteil an Einzelhaushalten hat sich verdoppelt
In den vergangenen rund 70 Jahren hat sich die Art des Zusammenlebens in Deutschland gewandelt: 2022 gab es mehr als doppelt so viele Einzelhaushalte wie noch 1950. Drei-Generationen-Haushalte sind nahezu verschwunden.
Der Wandel in der Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten spiegelt sich auch im Zusammenleben der Menschen wider. In rund 70 Jahren hat sich die Zahl der Haushalte, in denen nur eine Person lebt, bundesweit mehr als verdoppelt. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.
Im vergangenen Jahr gab es in ganz Deutschland der Statistik zufolge rund 16,7 Millionen Haushalte, in denen nur eine Person wohnte. Das machte etwa 41 Prozent der insgesamt 40,9 Millionen Haushalte der Bundesrepublik aus.
Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das zwar einen leichten Rückgang: 2021 hatte das Statistische Bundesamt landesweit noch knapp 17 Millionen Einpersonenhaushalte aufgeführt. Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen rund 70 Jahre wird die steigende Tendenz zum Solo-Haushalt jedoch ziemlich deutlich: Im Jahr 1950 zählte Deutschland rund 16,7 Millionen Haushalte - und mit 19 Prozent lebte nur in knapp einem Fünftel lediglich eine Person. Auf die Bevölkerung bezogen heißt das: Lebten 1950 nur etwa sechs Prozent aller Bürgerinnen und Bürger allein, waren es im vergangenen Jahr bereits gut 20 Prozent.
In den meisten Fällen ledige Bewohnerinnen und Bewohner
Verändert hat sich aber nicht nur die Anzahl an Einzelhaushalten in Deutschland, sondern auch bei der Frage, wer in solchen Haushalten lebt, gibt es einen Wandel. Hier bezieht sich das Statistische Bundesamt auf die Entwicklung seit dem Jahr 1976, als erstmals auch erfasst wurde, ob und in wie vielen Haushalten mehrere Generationen zusammenleben.
1976 wurden bundesweit mit 52 Prozent die meisten der Einpersonenhaushalte von verwitweten Frauen und Männern bewohnt, gefolgt von ledigen Bewohnerinnen und Bewohnern mit 33 Prozent. Elf Prozent der Einzelhaushalte entfielen auf geschiedene Personen. Im vergangenen Jahr entfielen 51 Prozent der Einzelhaushalte auf ledige Bewohnerinnen und Bewohner, verwitwet waren etwa 25 Prozent und geschiedene Personen machten 19 Prozent aus.
Durchschnittlich überwiegen Zweipersonenhaushalte
Im bundesweiten Durchschnitt lebten 2022 in den meisten Haushalten zwei Personen zusammen. Vor 72 Jahren waren es durchschnittlich noch drei Personen pro Haushalt. Schon damals wohnten in den seltensten Fällen mindestens fünf oder mehr Personen in einem Haushalt. Bundesweit machten solche Haushalte im Jahr 1950 etwa 16 Prozent aller erfassten Haushalte aus. Bis zum vergangenen Jahr ist die Zahl von Haushalten mit einer solchen Anzahl an Bewohnerinnen und Bewohnern auf knapp vier Prozent gesunken.
Noch seltener kam es im vergangenen Jahr vor, dass drei Generationen unter einem Dach zusammenlebten. Das war in nicht einmal mehr einem Prozent aller Haushalte der Fall. 1976 gab es eine solche Form des Zusammenlebens noch in rund drei Prozent aller Haushalte.
Mehr Ehepaare ohne Kinder
Binnen 46 Jahren hat sich in Deutschland auch die Zahl der Haushalte vergrößert, in denen Ehepaare ohne Kinder leben. Dazu zählen sowohl die Paare, die keine Kinder bekommen oder deren Kinder bereits ausgezogen sind. Lag der Anteil dieser Haushalte 1976 noch bei rund 33 Prozent, waren in im vergangenen Jahr etwa 39 Prozent.
Eine deutliche Zunahme weist das Statistische Bundesamt auch bei den Haushalten auf, in denen die zusammenlebenden Personen weder verwandt noch verheiratet sind. 1976 gab es diese Form der Haushalte lediglich in etwa zwei Prozent aller Fälle. 2022 kamen diese Mehrpersonenhaushalte auf einen Anteil von gut zwölf Prozent aller Haushalte.