Vorwurf des Rassismus Göring-Eckardt empört mit Post zur Nationalelf
Ihr Beitrag war nur kurz online, doch mit einem Post bei X handelte sich die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt massive Kritik ein. Sie hatte sich auf die Hautfarbe der Spieler in der Nationalelf bezogen. Inzwischen entschuldigte sie sich.
Die Grünen-Politikerin und stellvertretende Präsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, hat mit einem von ihr veröffentlichten Beitrag beim Kurznachrichtendienst X heftige Kritik hervorgerufen. Sie nahm darin Bezug auf die Hautfarbe der Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach zahlreichen ablehnenden Reaktionen und dem Vorwurf, sie habe sich rassistisch geäußert, löschte Göring-Eckardt den Beitrag und entschuldigte sich für ihre Formulierung.
Die Politikerin veröffentlichte ihren Post nach dem 2:0-Sieg der Nationalelf gegen Ungarn bei der Europameisterschaft. Sie schrieb: "Diese Mannschaft ist wirklich großartig. Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler."
Massive kritische Reaktionen
Die Reaktionen folgten prompt. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer übten deutliche Kritik an den Zeilen Göring-Eckardts - darunter der stellvertretende Parteichef der FDP, Wolfgang Kubicki. "Ich finde es wirklich bedenklich, wenn Menschen in Deutschland nach ihrer Hautfarbe bewertet werden. Die Kollegin sollte diesen Text schnell löschen", schrieb er, ebenfalls bei X.
Auch der Extremismusforscher, Autor und Psychologe Ahmad Mansour prangerte den Post der Grünen-Politikerin an: "Wer bei der deutschen Nationalmannschaft die Hautfarbe der Spieler thematisiert, betreibt Rassismus, unabhängig von der Motivation dahinter."
Göring-Eckardt bezieht sich auf Umfrage für ARD-Doku
Knapp vier Stunden, nachdem Göring-Eckardt den umstrittenen Post veröffentlicht hatte, löschte sie den Beitrag und entschuldigte sich für ihre Wortwahl. Mit einem an den neuen Beitrag angehängten Foto und Zitat des Nationalspielers Jonathan Tah verwies sie auf die ARD-Dokumentation "Einigkeit und Recht und Vielfalt - Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation".
"Ich bin stolz auf diese Mannschaft"
Im Rahmen dieser Dokumentation wurde eine Umfrage von infratest dimap im April im Auftrag des WDR-Magazins "Sport inside" durchgeführt. Bei der Befragung hatten 21 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angegeben, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden. 65 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage nicht zu.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte mit drastischen Worten auf die Umfrage reagiert: "Ich hoffe, nie wieder so was von so einer Scheißumfrage lesen zu müssen." Er sei schockiert, dass solche Fragen gestellt werden und dass Menschen darauf antworten auch.
In ihrem "Entschuldigungs-Post" schreibt Göring-Eckardt, auch sie habe sich über das Ergebnis dieser Umfrage aufgeregt. "Ich bin stolz auf diese Mannschaft und wünsche mir, dass wir auch die 21 Prozent noch überzeugen", so die Grünen-Politikerin.