Literaturwettbewerb Tijan Sila gewinnt Ingeborg-Bachmann-Preis
Er überzeugte mit einem Text über Trauma und Familie: Schriftsteller Tijan Sila hat den Ingeborg-Bachmann-Preis erhalten. Die Jury lobte eine gelungene Mischung aus Pointiertheit, Tragikkomik und Melancholie.
Tijan Sila hat den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis im österreichischen Klagenfurt gewonnen. Das teilte die Jury mit. Der in Sarajevo geborene und in Kaiserslautern lebende Autor setzte sich bei dem Literaturwettbewerb gegen 13 Mitbewerber durch.
Sila überzeugte die Jury bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur mit seinem Text "Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde", in dem er von generationenübergreifendem Trauma, familiären Konflikten und Wahnsinn schreibt. Das Werk erzählt vom desaströsen Fortwirken der Kriegserfahrung im persönlichen Leben von Überlebenden des Bosnien-Kriegs.
Juror Philipp Tingler sprach über eine einzigartige sprachliche "Mischung aus Pointiertheit, Tragikkomik und Melancholie".
Familie von Sila floh aus Bosnien
"Noch fasse ich es nicht ganz, aber euphorisch bin ich dennoch", sagte Sila nach der Preisverleihung. Der Autor wurde 1981 in Bosnien geboren. Als er zwölf Jahre alt war, floh seine Familie nach Deutschland. In Heidelberg studierte er Germanistik und Anglistik.
Im Jahr 2017 erschien sein erster Roman "Tierchen Unlimited". Es folgten die Werke "Die Fahne der Wünsche" und "Krach". Sein Text für den Bachmann-Wettbewerb ist Teil seines nächsten Romans, der voraussichtlich 2026 erscheinen soll.
Sila ist nicht nur Schriftsteller, sondern arbeitet auch als Deutschlehrer in einer Schule.