Pläne von Ministerin Schulze Millionen Jobs für Afrika
Afrikas Zukunft ist jung und weiblich. Millionen Jobs müssen geschaffen werden - und Deutschland will dabei helfen. Wie die neue Afrika-Strategie des Bundesentwicklungsministeriums aussieht.
Afrikas Bevölkerung ist jung und wächst. Wie der Kontinent sich entwickelt, werde das 21. Jahrhundert prägen, sagt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Und damit auch Deutschlands und Europas Zukunft.
"In Afrika müssen neue Arbeitsplätze entstehen", so die SPD-Politikerin. "Jedes Jahr 25 Millionen für die vielen jungen Menschen. Da zu helfen, die Wirtschaftskraft zu steigern - das ist ganz wichtig."
Größte Jugendgeneration aller Zeiten
Jobs schaffen für die größte Jugendgeneration aller Zeiten ist ein Schwerpunkt der neuen Afrika-Strategie des Bundesentwicklungsministeriums. Gemeinsam mit afrikanischen Partnern will die Bundesregierung Rahmenbedingungen für gute Arbeitsplätze schaffen - und zwar in den Bereichen erneuerbare Energien, Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft oder Gesundheit.
Bettina Ide von der Welthungerhilfe hebt im Gespräch mit dem ARD-Hauptstadtstudio den Fokus auf Frauen und Mädchen hervor. Im Vergleich zur vorherigen Afrika-Strategie sei auffällig, "dass der Schwerpunkt auf Rechte von Frauen und Mädchen und ihre Einbeziehung in Entscheidungsprozesse praktisch als Thema in allen Bereichen genannt wird. Das ist neu."
Ohne Frauen geht es nicht
Ohne starke Frauen schafft Afrika den Kampf gegen Hunger und Armut nicht, davon ist auch Denyse Uwera überzeugt. "Frauen sind die Führungskräfte, der Motor hinter allem zu Hause", sagt die junge Frau aus Ruanda. Wenn die Entwicklungszusammenarbeit sich auf sie konzentriert, sei es ganz einfach, die gesamte Familienstruktur zu ändern.
Die 33-Jährige arbeitet in ihrer ostafrikanischen Heimat als Grafikdesignerin für eine Frauenkooperative, die Kaffee anbaut. Die Kaffeebäuerinnen verdienen dort fair und können mitbestimmen. Auf der Grünen Woche in Berlin präsentiert Uwera das vom Entwicklungsministerium unterstützte Projekt.
Sie will junge Afrikanerinnen und Afrikaner ermutigen, in ihren Ländern zu bleiben und dort etwas aufzubauen, anstatt sich illegal auf den Weg nach Europa zu machen. "Je mehr positive Geschichten wir aus Afrika erzählen, die erzählen, wie man dort leben und arbeiten kann, umso einfacher wird es, dass sie sich nicht fürs Weggehen entscheiden", sagt Uwera.
"Gute Nachbarschaft mit Afrika pflegen"
Um Potenziale geht es auch Bundesentwicklungsministerin Schulze. Afrika sei ein Partner und nicht nur ein Kontinent, der auf Hilfe angewiesen ist, sagt die SPD-Politikerin.
Außerdem braucht Deutschland Arbeitskräfte. Junge Menschen werden jetzt schon zur Ausbildung in deutsche Betriebe geholt. Ziel sei, solche Projekte auszubauen, so Ministerin Schulze. Allerdings ohne dauerhaft die besten Leute aus Afrika abzuwerben.
Formen kolonialer Ausbeutung hinter sich lassen
Auch an Rohstoffen aus Afrika habe die Bundesregierung Interesse - aber ohne Umweltzerstörung und mit fairen Arbeitsbedingungen für die Menschen vor Ort, betont die Entwicklungsministerin. "Das ist ein deutlicher Unterschied zu vielen anderen auf der Welt."
Beispielsweise China: Das Land baut im großen Stil die afrikanische Infrastruktur aus, so wie im Kongo. Im Gegenzug bekommt China wichtige Rohstoffe für die Smartphone-Produktion. Die werden meist von Kindern mit bloßen Händen aus engen Minen geholt.
Die Bundesregierung will solche Formen kolonialer Ausbeutung hinter sich lassen. Angesichts des wachsenden Einflusses Afrikas sei eine Haltung von Respekt und guter Nachbarschaft nicht nur moralisch richtig, sondern in Deutschlands eigenem Interesse, sagt Schulze.