Winterchaos in Bayern Tausende Stromausfälle - Retter im Dauereinsatz
Starke Schneefälle haben weite Teile Bayerns lahmgelegt. Tausende Haushalte waren ohne Strom. Der Flughafen in München nimmt seinen Betrieb wieder auf, der Hauptbahnhof der Landeshauptstadt bleibt weiter nicht anfahrbar.
Nach Beeinträchtigungen durch den Wintereinbruch in Bayern hat der Flughafen München seinen Betrieb wieder aufgenommen. Allerdings werde es weiter Einschränkungen im Luftverkehr geben, teilte das Unternehmen auf seiner Website mit. Wegen heftigen Schneefalls in Bayern war der Flugbetrieb am Samstag vorübergehend eingestellt worden.
Die Niederschläge führten in dem Freistaat teils zu Chaos. In zahlreichen Städten und Gemeinden gab es Stromausfälle. Tausende Haushalte im Netzbereich von Bayernwerk seien betroffen gewesen, sagte ein Sprecher. Schwerpunkte seien der Raum um München sowie die Bereiche Penzberg, Kolbermoor, Freilassing, Parsberg, Vilshofen, Eggenfelden und Regen gewesen.
Bäume seien auf Leitungen gestürzt, teils seien Leitungen allein durch die Schneelast beschädigt oder gerissen. Serviceteams seien seit der vorigen Nacht im Einsatz, um Schäden an Stromleitungen zu beheben und die Stromversorgung wiederherzustellen. Angesichts der angekündigten weiteren Schneefälle sei von weiteren Stromausfällen auszugehen.
Hohe Belastung für Einsatzkräfte
Das Winterchaos in Bayern stellt auch Rettungskräfte und Hilfsorganisationen vor Herausforderungen. "In einigen Landkreisen Südbayerns stoßen die Einsatzkräfte trotz Schneeketten und Allradantrieb an ihre Grenzen - ohne Unterstützung der Bergwacht ist teilweise kein Durchkommen mehr", teilte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit. Zusätzlich seien etwa in einem Landkreis ehrenamtliche Schnelleinsatzgruppen alarmiert, um den Rettungsdienst zu unterstützen.
BRK und Technisches Hilfswerk (THW) halfen auch bei der Evakuierung von Zügen und der Betreuung von Insassen liegengebliebener Fahrzeuge auf Autobahnen. Ehrenamtliche des THW halfen den Angaben nach zudem vielerorts, die nassen Schneemassen von Dächern zu schaufeln oder verunglückte Autos und Lastwagen von Straßen zu räumen, um möglichst den Verkehr am Laufen zu halten.
Behörden riet von Autofahrten ab
Die Polizei in München riet angesichts der Witterungsbedingungen von Autofahrten komplett ab. Bürger sollten "dringend auf unnötige Fahrten verzichten" und nur fahren, "wenn es unumgänglich" sei, sagte ein Sprecher. Autos sollten mit Winterreifen ausgestattet sein und die Fahrer auf angepasste Geschwindigkeit achten. Angesichts des starken Schneefalls sei die Lage im Verkehr "äußerst herausfordernd".
Dazu heißt es in einer Mitteilung des BRK: "Wir schließen uns dem Aufruf des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd an: Bleiben Sie möglichst zu Hause! Das Unfallrisiko ist immens erhöht, jede vermeidbare Fahrt, auf die verzichtet wird, zählt und entlastet die Rettungskräfte in den betroffenen Regionen."
Deutsche Bahn: Empfehlung, Reisen zu verschieben
Wegen des Wintereinbruchs kam es auch im Bahnverkehr zu großen Störungen. Im Großraum München sei der Fernverkehr eingestellt worden, teilte die Bahn mit. Der Münchner Hauptbahnhof konnte zeitweise nicht angefahren werden. "Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben", erklärte die Bahn.
"Wie es die nächsten Tage aussieht, können wir noch nicht sagen", sagte eine Bahn-Sprecherin. Es wird bis zum Montag mit schweren Beeinträchtigungen gerechnet. Die Bahn teilte mit: "Alle Fahrgäste, die ihre am 2. und 3. Dezember in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs in Süddeutschland verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen."
Spiel des FC Bayern abgesagt
Auch im Münchner Stadtgebiet kam der Bahnverkehr zum Erliegen. "Der Betrieb bei Bus und Tram sowie S-Bahn ist witterungsbedingt aus Sicherheitsgründen für heute leider eingestellt", teilte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit. Auch bei der U-Bahn könne es zu Ausfällen und Beeinträchtigungen kommen.
Wegen Sicherheitsrisiken und der Verkehrssituation wurde das geplante Heimspiel des FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin abgesagt. Auch die für den Sonntag angesetzten traditionellen Weihnachtsbesuche des FC Bayern bei den Fanclubs wurden gestrichen.
Lawinengefahr in bayerischen Alpen
Die starken Schneefälle sorgen in den bayerischen Alpen für erhöhte Lawinengefahr. Oberhalb von 1.600 Metern herrsche Warnstufe drei der fünfstufigen Skala und damit erhebliche Lawinengefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale des Bayerischen Landesamts für Umwelt mit. Das Hauptproblem sei der Neuschnee. Schon ein einzelner Wintersportler könne Schneebrettlawinen auslösen.
Im bayerischen Alpenvorland lagen nach Angaben des Deutsche Wetterdienstes (DWD) heute stellenweise mehr als 75 Zentimeter Schnee, im Bayerischen Wald zum Teil mehr als ein Meter. In den Alpen und in den Höhenlagen des Bayerischen Wald sollte der Schneefall in der Nacht aufhören.