Mehr Abschreibungsmöglichkeiten Geywitz will Wohnungsbau mit Anreizen ankurbeln
Bisher werden die Bauziele der Bundesregierung deutlich verfehlt: Bauministerin Geywitz will den Wohnungsbau nun mit Steuer-Anreizen ankurbeln - angedockt an Pläne von Finanzminister Lindner.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) schlägt steuerliche Anreize vor, um den kriselnden Wohnungsbau anzukurbeln. "Angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Baugenehmigungen und damit verbunden dem Rückgang der Bauinvestitionen in diesem Jahr brauchen Bau- und Immobilienwirtschaft dringend neue Investitionsanreize", sagte Geywitz.
Geplant ist, die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten ab dem kommenden Jahr befristet bis Ende 2030 zu erweitern. Demnach sollen im Jahr der Fertigstellung eines Gebäudes und in den darauffolgenden drei Jahren jeweils sieben Prozent der Baukosten abgeschrieben werden können. Nach der aktuellen Regelung sind es drei Prozent.
Die sogenannte degressive AfA (Absetzung für Abnutzung) würde dann in den darauffolgenden vier Jahren noch einmal eine Abschreibung von jeweils fünf Prozent ermöglichen. Die zeitliche Befristung der Maßnahme soll dazu animieren, "Bauvorhaben zügig umzusetzen", erklärte das Ministerium.
Teil des geplanten "Wachstumschancengesetz"
Geywitz sieht den Vorschlag als Teil des von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geplanten "Wachstumschancengesetzes": "Ich unterstütze den Vorschlag des Bundesfinanzministers ausdrücklich, ein Wachstumschancengesetz für Deutschland aufzulegen. Es gibt jedoch eine Lücke."
Lindner will die Wirtschaft mit einem Steuerpaket um jährlich rund 6,5 Milliarden Euro entlasten. Kernelement ist eine im Koalitionsvertrag angekündigte Prämie für Investitionen in den Klimaschutz. Der Entwurf ist in der Regierung noch nicht abgestimmt. Würde der Vorschlag von Geywitz umgesetzt, würde dies zunächst Steuermindereinnahmen vermutlich in Milliardenhöhe bedeuten.
Bauziele bisher deutlich verfehlt
Der jahrelang boomende Wohnungsbau ist wegen des starken Zinsanstiegs bei Krediten und Steigerungen bei Baukosten ins Stocken geraten - das belastet insgesamt die Baukonjunktur. Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen jährlich war im vergangenen Jahr deutlich verfehlt worden.
"Wenn die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs kommen will, geht das nur mit einer starken Baukonjunktur." Bisherige Begünstigungen wie die Erhöhung der sogenannten linearen Afa und die Wiedereinführung der Sonderabschreibung reichten nicht aus, um genug Investitionen für dringend benötigte neue Wohnungen zu schaffen, heißt es in einem Papier des Ministeriums.